Montag, 23. Juli 2012

Tag X



Gut eingeschlafen, gut geschlafen….. um 4 Uhr aufgewacht und Angst gehabt. Angst alles zu verlieren. Aufträge, Firma, unser neues Haus. Alles wegen diesen Aengsten. ½ Temesta … schon am Morgen und Zeller-Beruhigungsdrages. Den Schlaf nicht mehr gefunden.

Am Morgen dann müde aufgestanden, kaum aus dem Bett gekommen. Kein Appetit. Ein paar Mails beantwortet und wieder ins Bett. Angst überkommt mich im Bett. Ameisenlaufen in den Schenkeln und Unterarmen. Ich beginne, alles negativ zu sehen. Druck auf der Brust. Ich beginne eine Arbeit aber es klappt nicht. Ich merke, dass ich gar nicht arbeiten kann.

Ich rufe Dr. D. an, ob ich vorbei kommen könnte wegen der Symptome. Immer wieder kriege ich Weinanfälle. Brechreiz nahe am Erbrechen. Unglaubliche Müdigkeit plagt mich. Ich muss fast dauernd gähnen. In den letzten 10 Tagen habe ich 12 kg abgenommen.

Ich habe keinen Appetit, esse nichts. Ab und zu ein Traubenzuckerbonbon. Am Nachmittag sitze ich am Küchentisch und weine. Alles ist schwarz, ich sehe keine Zukunft mehr. Ich habe weder Motivation noch sonst eine positive Gefühlsregung. Angst regiert mich. Ich komme nicht mehr aus diesem Zustand raus. Alles Zureden von meiner Frau, das bisher immer geholfen hat,  hilft nichts mehr. Man fällt in einen tiefen Abgrund. Ein negativer Gedanke ergibt den anderen und man kann diese Spirale mit NICHTS aufhalten. Man fällt eine eine dunkle Röhre ohne jeglichen Boden. Es geht nur abwärts und wird dunkler, dunkler, dunkler… man fühlt sich alleine. Wohl so alleine, wie wenn man nach einem Unfall schwer verletzt am Strassenrand liegt und auf Hilfe wartet. Man meint, man sei der letzte Mensch auf Erden, es gebe niemanden mehr.

Am Schluss – das hat mir meine Frau später erzählt – kauerte ich vor lauter Weinen am Küchenboden und wollte offenbar in den Spital. Sie fragte mich, ob in den Spital oder die Klinik und ich wollte in die Klinik. Ich wusste offenbar instinktiv, dass dies das Richtige war.

Meine Frau rief an und um 20 Uhr durfte ich gehen. 2 Stunden warten, Kleider Packen, der kleine Radio. Ich wusste nicht, was mich erwartet, aber mir war etwas wohler, weil ich eigentlich nicht wusste, was ich hatte. War es körperlich oder psychischer Natur? Dann die Fahrt nach Herisau. Ich sass nebendran und alles kam mir weit weg vor. Ich war gar nicht im Auto...

In der Klinik galt es zu warten, das machte mir aber nichts aus. Ich fühlte mich sicher in diesen Mauern. Keiner wollte mehr etwas von mir. Ich war abgeschirmt von Kunden, von Lieferanten, von technischen Problemen. Beim Aufnahmegespräch musste ich wieder weinen und auch meine Frau. Wir weinten zusammen wie 2 Schlosshunde. 

Dann endlich ging es in ein Zimmer. Auspacken, verabschieden von D. 

Traurigkeit.

Dann Medikamente, Puls und Blutdruck messen…

Hinlegen zum Schlafen. 
Nichts mehr denken müssen. 
Nichts.