Sonntag, 30. September 2012

Der Roboter

Die Definition, was man ist, als was man sich fühlt, wer man zu sein glaubt, erfolgt viel zu oft über den Beruf oder über das bisher Geleistete.

Mir waren (zu) viele materielle Dinge wichtig und die Menschen um mich. Aber ich selber war mir nicht wichtig. Ich habe mich geradezu vernachlässigt. Und es ist unendlich schwer, nun nicht wieder in das selbe Muster zu fallen, diese Schiene wieder zu benutzen.

Die Depressionsabstürze sind jetzt nicht mehr so tief, nicht mehr so einschneidend und ich kann wieder hoffen, dass es besser kommt. Dass die Zukunft für mich nicht nur die Farbe Schwarz bereithält, sondern auch ein paar Farbtupfer.

Doch ich merke, wie ich wieder beginne, in Systemabläufen zu denken. In den üblichen Planungsschritten "wenn, dann - oder". Das macht mich müde - aber es löst in mir auch Bedenken aus, dass dieses Denken zurückkehrt. Dass mein Denken statt auf der emotionalen Ebene zu bleiben, wieder in die völlig technischen Bahnen abrutscht. Es ist zwar gut, dass ich wieder einen kleinen Horizont habe für das technische Denken, aber ich merke auch, dass dies wie einer Art "anderen Person von mir" gleicht. Das ist der "Roboter" Markus, der Tag und Nacht an die Systeme dachte, die es am Laufen zu halten galt. Der Probleme zu lösen hatte, die gar nicht seine Schuld waren. Der kaum mehr schlafen konnte, vor lauter Aufträgen.

Ich merke auch, wie die Welt manchmal wieder auf mich hereinstürzt. Mich vereinnahmen will und mich wieder in das Laufrad des "besser, mehr, schneller" einspannen will. Immer wenn ich gedanklich solche Angriffe feststelle, kommt es mir vor, als schlugen mächtige Wellen über mich. Ich wäre dann gerne der Leuchtturm, aber ich bin dann nur Sand, den es wegspült...

Samstag, 29. September 2012

Wiedersehen

Heute hat mich spontan meine Tochter G. besucht.

Nach ihren Auslandsferienwochen und meinem Zügeln hat es nun endlich geklappt. Und das spontane Telefon war sehr gut für mich. Ich musste gar nicht planen und konnte mir im Voraus keine Gedanken machen. Das war gut so.

Es war ein freudiges Wiedersehen, das mir gut getan hat. Wir haben Kaffee und heisse Schokolade getrunken und Gebäck und Biscuits gegessen. Wir haben viel geplaudert und ich konnte ihr erstmals erzählen, wie das alles so war.

Es ist für mich sehr schön, dass meine Familie und das Umfeld Verständnis hat.

Das war ein guter Samstag.

Freitag, 28. September 2012

2 Monate

Zwei Monate sind nun verstrichen, seit ich von der Klinik wieder nach Hause ging.

Ich erinnere mich noch gut an die ersten Tage zuhause. Immer wieder diese Tiefschläge und die Ungewissheit, wie alles weitergeht. Der bevorstehende Umzug und das Abgeben der grossen Projekte machten die Sache auch nicht leichter. Diese Tage kommen mir heute vor, wie ein dunkles Bild. Ab und zu eine helle Stelle, aber insgesamt dunkel, trist, düster.

Wenn ich das mit dem jetzigen Zustand vergleiche, dann ist immerhin etwas Farbe ins Bild gekommen. Ich kann auch wieder lachen. Das Bild hat aber keine satten Farben wie vorher. Es ist eher blass und immer wieder zwischendurch ist es halt eben nur ein Schwarz-weiss Bild.



Daran zu arbeiten ist schwierig. Ich kann mir keine Rezepte zurechtlegen, was ich machen muss, damit es stetig bergauf geht. Die Dämpfer und "downs" kommen immer von alleine - oder wenn ich mich überanstrenge. Oder wenn ich zum Beispiel einen düsteren Film ansehe ... heute weiss ich, dass mir das nicht gut tut und vermeide das. Auch die Tagesschau wühlt mich eher auf, also schaue ich sie nur ab und zu an.

Und Informatik...

Ja, die liebe Informatik, EDV, Softwarebereich oder wie man sie auch nennen will. Gedanken daran sind immer noch geblockt. Diese Woche habe ich mal für mich privat eine kleine Web-Server-Applikation neu installieren müssen. Eine wirklich kleine Installation. Es ging. Aber ich regte mich auf, weil es nicht "automatisch" ging... ich musste die Anleitung genau lesen. Und als es dann darum ging, das Teil zu Konfigurieren - tja, da liess die Konzentration derart nach, dass ich aufhören musste. Zwei Stunden für etwas, das ich vorher in 10 Minuten erledigte.

Solche Sachen sind ein Frust.

Und ich merke auch, wie ich ab und zu wieder in diese Denkphasen reingelange. Über etwas nachdenken, grübeln, sinnieren, bis man nervös wird. Und es ist mir auch schon passiert, dass ich vor dem Wecker aufwache und wieder nachdenke. Das gefällt mir nicht und ich muss nun - da die Züglerei fertig ist - wieder unbedingt die passende Tagesstruktur finden, die mir gut tut.

  • Laufen in der Natur
  • Genügend Auszuruhen
  • Lesen
  • Entspannungsübungen machen
  • Kleine technische Aufgaben versuchen zu lösen, damit ich den Einstieg wieder schaffe




Donnerstag, 27. September 2012

Herzstechen

04:30 Uhr, ich erwache aus dem Tiefschlaf - nach einem unglaublichen Verfolgungstraum.
Ich spüre die Unruhe in mir, wie sie sich aus dem Bauchraum in die Brustgegend ausweitet.
Schön langsam, bis das Herzstechen und die Enge beginnt und sich Angst einstellt.

Angst vor was? Ich kann es nicht zuordnen.

Ich liege wach.

Meine Frau gibt mir dann wieder Halt, spricht mit mir, hält mich. Ich drifte nicht mehr tiefer ab und kann später wieder einschlafen. Am Morgen ist der Spuk vorbei, aber der Kopf brummt.

Durch den Tag mache ich nicht viel. Ich sinniere dem Leben nach, ruhe aus und freue mich auf das Raclette am Abend zu dem wir bei meinem Neffen und seiner Partnerin eingeladen sind. Es ist das erste Mal, dass wir seit dem 23. Juli zum Essen eingeladen sind. Vorher wärs auch gar nicht gegangen. Und es ist das erste Mal, dass ich mich auch drauf freue. Ein gutes Zeichen!

Dienstag, 25. September 2012

Nein

Es kann sein, dass ich langsam alt werde. Es kann auch sein, dass ich durch die Erschöpfungsdepression auf das Thema Technik und Fortschritt "überreagiere". Dennoch bin ich der Ansicht, dass weniger Technik mehr Technik wäre.

Wir leben (leider) in einem Zeitabschnitt, der annähernd in allen Bereichen durch Technik bestimmt ist. Würde die von uns aufgebaute technische Umgebung ausfallen, wären wir komplett verloren. Diese Durchdringung unseres täglichen Lebens mit Technik hat ein Ausmass angenommen, das zunehmend nicht mehr vertretbar ist.

Aufbauend auf die Technik ist auch die Kommunikation zu einem zentralen Thema unseres Lebens geworden. Immer und überall auf so genannte "Informationen" zuzugreifen scheint ein "must" geworden zu sein. Immer und überall erreichbar zu sein ist schon fast Normalität und Kunden und Geschäftspartner erachten es quasi als Menschenrecht, auf Mails innerhalb weniger Stunden - oder am besten sofort - eine Antwort zu erhalten.

Den täglichen Kommunkationswahnsinn kann man problemlos eine gewisse Zeit durchstehen. Anfangs ist es vielleicht sogar cool, mit Smartphones, Tables und Notebook immer und überall erreichbar zu sein. Es ist sicher auch sehr hilfreich, am Abend rasch noch ein wichtiges Dokument fertigzustellen. Doch man muss (sich) auch klare Grenzen setzen. So hat der VW-Konzern veranlasst, dass die Mailserver Abends und in der Nacht sowei am Wochenende geschlossen bleiben. Eine sehr weise Entscheidung. Und neuerdings gibt es sogar Hersteller, die eine spezielle Mail-Lösung für KMU anbieten, welche zu definierbaren Zeiten eine Anwort senden, im Stil von: "Sie mailen uns ausserhalb unserer Geschäftszeiten, wir melden uns wieder, wenn...".

In Kursen und Beratungsgesprächen rund um eine Erschöpfungsdepression lernt man "ja" zu sagen zum Zustand, in den man sich befindet. Zu den Gefühlsstrudeln, die man durchleben muss. Ja-sagen als Beginn eines Besserungs- und Heilungsprozesses. Das habe ich inzwischen begriffen.

Aber genau so intensiv und vehement sage ich nach dem Erlebten nun auch NEIN !

Nein zu immer mehr Kommunikation
Nein zu immer schnelleren Abläufen
Nein zu immer mehr Technik
Nein zu immer mehr Aufgaben
Nein zu immer mehr Wachstum
Nein zu immer mehr Umsatz

NEIN, liebe Leute
  • Wenn mein Gefühl mit bei einer Auftrags- oder einer Projektanfrage negative Signale aussendet, dann lehne ich es in Zukunft kompromisslos ab. 
  • Wenn ich merke, dass nachts wieder an technischen Problemen rumstudiere, dann habe ich bereits zuwenig "nein" gesagt.
  • Der Umsatz darf NIE mehr das Ziel sein. Es soll immer die Arbeit und die Freude an der Arbeit sein.
  • Technik: Seien wir ehrlich: Schrott. Nein zu immer noch mehr Technik. Lieber ganz nach dem Motto: "as simple as possible !".
  • Kunden-Termindruck: Wenn das Eintrifft, eigenen Termin untermauern oder Auftrag annulieren.
 Zu welchen Themen ich im Berufsleben glücklicherweise schon immer nein gesagt habe:
  • Sinnlos-aperos, wo man hingeht um scheinbar neue Kontakte zu knüpfen. Eine dümmere Ausrede für Cüplisauferei und Lachsbrötliverzehr gibt es im Geschäftsleben kaum.
  • Ausstellungen und Messen. Nach Jahren der Erfahrung als Standpersonal bei mehreren Firmen aber auch als Messebesucher selber gibt es nur ein Fazit: Rausgeworfenes Geld, rausgeworfene Zeit! Das allerschlimmste sind Firmen, die für Kunden (oder Bestellungen!!!) keine Zeit haben, weil das Personal "grad auf eine Messe ist"...
  • So genannte Kundenevents. Das ist Selbstbetrug in Reinform. Kein einziger Kunde bleibt wegen einem Kundenevent einer Firma treu. Es kommt nach wie vor auf gute Produkte und guten Service an.
 

Montag, 24. September 2012

Und wieder

Als ob ich es gestern gespürt hätte...

Am Sonntagmorgen wieder ein kleiner Tiefschlag - ich bin unter grosser Traurigkeit erwacht. Die Traurigkeit löst Angstzustände aus. Und, ja, da ist es wieder... das dunkle Band am Horizont. Ich falle nicht so tief, die Phase ist relativ kurz. Durch die Nähe und Hilfe meiner Fau finde ich gut wieder raus. Doch die negative Stimmung zieht sich dann durch den Tag.

Wir fahren zusammen auf die Baustelle und schauen uns die neu montierten Fenster an. Aber statt mich an den wirklich schönen Fenstern zu freuen, sehe ich den Schmutz, der rumliegt und pendente Dinge, die noch nicht gemacht sind. In mir brodelt es, ich rege mich auf. Ich sehe den bereits einmal verschobenen Einzugstermin weiter nach hinten wandern. Die Mentalität der Handwerker im Mittelland regt mich extrem auf. Sowas würde es im Appenzellerland nicht geben. Die negativen Gedanken werden zum Zentrum.

Wieder zuhause, beschliesse ich, nochmals auf die Baustelle zu fahren und all den Schmutz wegzuputzen. Einen halben 110 Liter Sack fülle ich mit Abfall, Flaschen, Bechern, Kabelresten, Lumpen und weiss nicht noch was allem. Ich denke immer wieder: "Wenn die so arbeiten, wie sie achtlos Zeug in anderer Leute Häuser fortwerfen, dann gute Nacht!" Ich rege mich noch mehr auf. Doch durch die 2 Stunden Putzen kann ich mich dann nach und nach etwas abregen.

Und am Abend dann das Resultat: Ich kann nicht einschlafen vor lauter nervöser Beine. Die Nervosität überträgt sich automatisch auf den ganzen Körper und bevor ich wieder beginne zu fallen, nehme ich 1/2 Temesta. Ich lege mich hin.... aber es nützt kaum was. Also stehe ich nach einer Stunde auf und nehme die andere Hälfte noch. Danach geht es.

Ich schlafe ein.

Höre nichts mehr, bin weg.

Weit weg.


Samstag, 22. September 2012

Vorsicht

Die zwei Wochen Zügeln haben mich zeitweise an den Rand der maximalen Belastung gebracht. Unter normalen Umständen wäre das sicherlich auch stresig gewesen, aber mit einer Erschöpfungsdepression mag es nicht viel leiden.

Dass das Umziehen nicht leicht würde, habe ich zum Glück früh erkannt und mich immer wieder gedanklich darauf vorbereitet. Dennoch haben diese zwei Wochen Spuren hinterlassen. So habe ich es aus zeitlichen Gründen vernachlässigt, genügend in die Natur zu gehen oder meine stillen Stunden einzuschalten oder in einem meiner Bücher zu lesen.

So geht das nicht.

Ich merkte auch, wie ich mich nicht mehr mit mir befasse, und das ist komplett falsch.Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich aktuell - trotz allem - relativ gut fühle. Ich fühle mich symbolisch betrachtet, wie nach einer Grippe, wenn man langsam wieder auf den Damm kommt und neue Kräfte schöpft. Wenn Fieber, Kopfweh und Magenkrämpfe endlich vorbei sind.

Aber der Schein trügt. Es sind nur die Medis.

Irgend was brodelt ?



 

Freitag, 21. September 2012

Goodbye



Goodbye little paradise!

Es waren 7 sehr schöne und intensive Jahre in der Moosegg.

Das hässliche Entlein das wir damals gekauft haben, ist zum schönen Schwan geworden. Und wie sagt man üblicherweise: „Wenn das Fest am schönsten ist, soll man gehen“. Nun dürfen unsere Nachfolger die Moosegg geniessen.



Ein Lebensabschnitt vergeht - ein neuer beginnt. Was immer bleiben wird, sind die schönen Erinnerung, einzigartige Erlebnisse, die vielen Fotos und die Erinnerungen an die Appenzeller selber.

Appenzeller sind ein wenig wie die dortige Landschaft und das Wetter.

Äusserst hilfsbereit, genügsam, urchig, traditionsbewusst und naturverbunden. Herzlich und gesellig wie der dortige liebliche Sommer und Herbst. Aber sie haben auch "Grinde", die eigene Meinung, sind starke Charakteren - wie der Winter, der dort jeweils in voller Härte spürbar ist.

Manch ein Alpental hat weit weniger strenge Winter als das Appenzellerland. Der Winter hat seine schönen Seiten, wenn der frische Schnee im Sonnenlicht glitzert. Er konnte aber auch erbarmungslos tagelang seine beissend böse Seite zeigen. Wenn es vom Sturm regelrechte Schneeberge auftürmte und man keine 15m weit sah. Oder wenn Tannen im Orkan reihenweise umgerissen werden.



Der Sommer wiederum ist angenehm mild. Nie zu heiss oder Schwül. Unsere abendlichen „Kinofilme“ waren die Gewitter, welche dem Säntis entlang zogen oder ins Thurgau schlichen.  Oder wenn sie gar direkt über die Moosegg donnerten.

Eine andere Art Abend- und Nachtunterhaltung waren auch die klaren und milden Sommernächte, wenn wir uns eine Decke auf die Gartenterrasse legten und unsere Blicke in den Nachthimmel staunten. Kein Auto, keine Strassenlampe, kein Lärm. Nur die Glocken des ruhig weidenden Viehs und leises Rauschen des Waldes. Das waren die magischen Nächte, wenn man so lange in den Himmel schaute, bis man die Milchstrasse sah oder Sternschnuppen auftauchten und man sich etwas wünschen durfte.

Die Appenzeller sind aber nicht nur vergleichbar mit der Landschaft und dem Wetter. Sie sind auch extrem verlässlich. Ein Wort ist ein Wort und ein Handschlag ein Handschlag. Wenn ein Auftrag in Zeitnot zu geraten schien, wurde auch am Abend und am Samstag gearbeitet.

Unsere Firma hatte dort schöne Aufträge erhalten – die meisten ohne jeglichen Verträge. Man hat sich vertraut! Ein wertvolles Gut.

Was mir von den Appenzellern jedoch am Eindrücklichsten in Erinnerung bleiben wird, ist ihr Spruch, wenn man sie nach dem Befinden fragte: "Z'frede see" …  was so viel bedeutet wie "Zufrieden sein mit sich und dem Leben". Ein Spruch, den ich mitnehmen werde, denn in diesen zwei Wörtern liegt die Basis zum Glücklich sein.  



Donnerstag, 20. September 2012

Der Kampf

Die letzte Nacht habe ich eigentlich gut geschlafen. Ich erinnere mich aber, dass ich irgend wann mal schweissgebadet erwachte - wohl wegen einem Traum. Aber erinnern kann ich mich dieses Mal nicht mehr. Ganz im Gegensatz zu den vorderen Nächten, wo ich mich am Morgen meist sehr gut an die Träume erinnern konnte.

Den Inhalt der Träume habe ich mal meiner Therapeutin erzählt und sie ordnete allesamt unter dem Sammelbegriff "kämpfen" ein. Das hat mich zuerst etwas erstaunt, doch dann habe ich mal genauer nachgedacht. Und tatsächlich: Eigentlich waren die letzten Jahre ein nie enden wollender Kampf.

Ein Kampf
  • gegen die Technik
  • gegen Lieferanten
  • gegen unzuverlässige Programmierer
  • gegen Termine
  • gegen Preisdrückerei
  • und
  • gegen mich selber
Selten habe ich Projektkonzepte oder Systeme falsch konzipiert oder schlecht geplant. Und wenn, dann wusste ich genau, dass ich selber Schuld war und habe es auch sofort selber ausgebadet und dem Kunden ausch so kommuniziert.

Was viel schlimmer wog, waren all die Fehler und Lieferverzögerungen von Drittfirmen, welche ich beim Kunden ausbaden musste und welche ich NICHT zu verantworten hatte. Heute muss ich sagen: Sie haben mich zermürbt, sie haben mich zynisch werden lassen und sie haben mich zum regelrechten Technikhasser gemacht. Mehr dazu in diesem Bericht.

Meine Träume handeln von Krieg, von Bomben und Angriffen, von ganzen Schlachten und nicht zuletzt: Werde ich meistens erschossen. Diese Träume sind für mich jeweils der reine Horror. Wenn ich irgend einmal real erschossen würde, es wäre für mich nichts Neues, nichts Ungewöhnliches. Ich würde wohl einfach nur denken: Aha, jetzt ist es wirklich so weit.

Ich habe es schon X-Mal erlebt. Ich kenne jedes Gefühl, jeden Schmerz, wenn die Kugel auf dem Körper aufschlägt. Ich träume solche Szenen meist in Zeitlupe und sehe, wie die Kugel sich durch die Haut in die den Körper gräbt. Dann der Beginn des Schmerzes, wenn die Kugel im Körper abgebremst wird und den Stoss, den es dadurch gibt. Wie es das Innere des Körpers zerreisst, wenn die Kugel sich dreht. Ich spüre, wie sich das Blut im Schusskanal sammelt und zu fliessen beginnt. Und dann wird mir im Traum bewusst: Ich bin getroffen worden! Ich spüre die Kugel im Körper und den unsäglichen Schmerz... versuche, mit der Hand das Ausfliessen des Blutes zu verhindern und weiss gleichzeitg, dass es nichts nützt.

Ich weiss dann, dass dieser Situation nicht entkommen kann, dass ich unwiderruflich auf den Tod zusteuere und dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich verblute.

Immer wieder diese Träume.

Wenn sie mal weg sind, weiss ich, dass die inneren Kämpfe vorbei sind.
Vielleicht bin ich dann Gärtner und nicht mehr Informatikingenieur...





Dienstag, 18. September 2012

Ruhetag

Ich bin geschafft vom Zügeln. Das hat mir arg zugesetzt. Aber nun ist es überstanden.

Am Morgen habe ich einen kleinen Spaziergang in G. gemacht. Eine vertraute Gegend, da ich doch hier aufgewachsen bin. Teilweise sind die Veränderungen gross und auf der anderen Seite entdeckte ich viel, das noch absolut gleich ausschaut wie vor 35 Jahren. Mir ist aufgefallen, dass die Wege und Wegränder nicht mehr so gepflegt sind. Es schaut an Strassenrändern allgemein eher aus wie in Frankreich... gewollt? Nachlässigkeit? Spardruck?

Egal.

Auf jeden Fall hat mir dieser Spaziergang doch gut getan.

In der Wohnung, in der wir bis Ende Oktober wohnen dürfen, sind wir uns am Einleben. Die Katzen benehmen sich in der Nacht noch etwas verrückt. Das ist auch verständlich - konnten sie doch vorher frei hinaus in die Wiesen und Wälder. Das drückt halt etwas auf die Schlafqualität - man erwacht immer wieder, wenn sie rumtollen und mitten in der Nacht spielen wollen. Aber das wird sich sicher bald legen. Auf jeden Fall möchte ich die Chatzli nicht ins Tierheim geben, sie täten mir Leid.

Der Tag war für mich von der Stimmung her allgemein eher etwas durchzogen. Nicht negativ, aber auch nicht unbedingt positiv.

Montag, 17. September 2012

Am Limit

Am Sonntagabend bin ich nach SB gefahren und habe sofort begonnen, die heiklen Sachen in den Anhänger zu laden, da es noch hell war. Danach habe ich den Tisch und die Schränke zerlegt und alles so aufgeräumt, dass die Räume bereit waren für das Zügelteam.

Danach legte ich mich um 22:30 zum Schlafen hin... aber der Kopf rotierte wie wild. Ich nahm 1/2 Temesta, nach dem ich merkte, dass an Schlafen nicht zu denken war. Das half auch nach einer halben Stunde nicht. Also nahm ich die andere Hälfte auch noch. Danach konnte ich einschlafen.

Um 05:30 Uhr bin ich aufgestanden und nach einem Kaffe und dem kleinen Frühstück führ ich zur Tankstelle um zu tanken und dann zur Bäckerei für frische Brötchen. Wieder in SB folgten die letzten Checks des Hauses, ob alles bereit ist und schon bald traf das Zügelteam ein.

Drei Wagen, drei Männer (offeriert waren 4) ... nun ja, ich hatte aber keinen Grund zum Klagen, die 3 schufteten wie 4. Ich half mit, so weit es ging und um 12 Uhr war fertig geladen. Nach der Fahrt nach L-A begann das Ausladen und war nach 2 Stunden beendet.

Danach war ich fix und fertig. Obwohl es eigentlich nur körperliche Arbeit war, musste doch viel organisiert werden und das schlauchte mich einfach. Es gab Momente, wo ich dachte, dass ich das nicht mehr bis zum Ende schaffe, doch dann erinnerte ich mich an die 5 Jahre Abendstudium, durch die ich mich damals durchbiss. Und dann konnte ich wieder Kräfte mobilisieren und den nötigen Willen aufbringen. Insgesamt lief ich aber am Limit - ich wollte das aber unbedingt durchstehen. Und es ging.

In der Wohnung in G angekommen, machte mir meine Frau ein Bad und ein Essen und es gab einen frischen Fruchtsaft. Das wirkte Wunder, doch ich schlief trotzdem mehrmals ein.


Sklaventreiber

Diesen Ausnahmetag in einer Depression zu schaffen, war für mich eine Bestätigung. Obwohl ich genau wusste, was ich mir antat. Es musste einfach sein, für diese Zeit. Ich kam mir vor wie ein Sklaventreiber. Die Geissel in der Hand, trieb ich mich selber an. Schlug mich selber und trieb mich vorwärts. Es ging, tat mir aber überhaupt nicht gut.

Es war wie vorher in den Projekten: Am Morgen aufstehen und sich reinklemmen, vorwärtsmachen, keine Zeit verlieren, an nichts anderes denken, einfach geradeaus durch. Der Horror, wenn ich zurückdenke.

Morgen will ich wieder in die Natur, ich muss mich erholen.

Freitag, 14. September 2012

Kurt

Heute war die Beerdigung von Kurt.

Eigentlich wollte ich nicht hingehen, weil mich beim Gedanken daran ungute Gefühle überfielen. Und da man in einer Depression sehr stark seinen Gefühlen folgen soll, habe ich der Familie von Kurt abgesagt. Meine Frau wollte aber hingehen und so fuhren wir zuswammen nach F.

Auf dem Weg dorthin entschied ich mich dann dennoch spontan, auch bei der Beerdigung dabei zu sein. Die Bekleidung war dann halt nicht so festlich, aber Kurt wird da sicher ein Auge zugedrückt haben.

Die Beisetzung der Urne war sehr schlicht und dennoch feierlich gehalten. Keine Messe, keine religiösen Abhandlungen. Alle waren einfach da und Kurt wurde beigesetzt. Mehr braucht es nicht. Es hat mich positiv überrascht, dass ich sogar rigendwie erleichtert war, bei der letzten Ehre für Kurt dennoch dabei gewesen zu sein. Die Gefühle waren gemischt - manchmal kurz vor dem Absacken.... aber es ging dann doch gut.

Die Heimfahrt war dann etwas holprig, immer wieder Stau und daher eine sehr lange Fahrt. Am Abend folgte weiteres Aufräumen der Wohnung und der Büros - es wurde spät.

Meine Frau hatte grosses Kopfweh und ich versuchte so gut wie möglich eine Hilfe zu sein.

Morgen Samstag gehts los.
Die letzte Nacht.
Trauer kommt auf..... nochmals alleine ums Haus laufen.

Die Sterne funkeln - ein letztes Mal die Mooseggsterne.

Und diese beruhigende Ruhe.
Das leise Rauschen des Waldes und sonst nichts.

Nichts.

Donnerstag, 13. September 2012

Abschied

Der heutige Tag war für mich am Rande des aktuell Machbaren.

  • Post umleiten lassen
  • Telefone umleiten und Umzugsinfos an Swisscom weitergeben
  • Dann kam ein Telefon eines Lieferanten wegen eines defekten Teiles, das ich schon vor MONATEN eingeschickt habe.
  • Das letzte Mal mit meiner Frau hier einkaufen vor dem Zügeln
  • Weitere Sachen einpacken, räumen
  • usw.
Am Nachmittag sind wir uns dann bei unseren lieben Nachbarn verabschieden gegangen. A. und W. waren die ganzen 7 Jahre immer lieb und herzlich zu uns.Wir brachten ein kleines Körbchen mit einem Pflänzchen drin. Nach etwas Plauern haben wir uns dann herzlich verabschiedet und umarmt und es gab Tränen.

Es ist eindrücklich, wie man jemanden lieb gewinnen kann .......

Ich bin müde, mein Auge schmerzt und der Kopf hat einen Druck.
Vielleicht lege ich mich kurz hin, bevor ich noch einige Schachteln laden werde.

Abschied tut weh.

Von der Moosegg noch viel mehr.

Mittwoch, 12. September 2012

Rot

Einpacken, einräumen, sortieren, demontieren. Das war die Hauptbeschäftigung den Tag über. Es geht langsam aber sicher dem Zügeltermin entgegen. Und das sind Arbeiten, die ich gut verrichten kann, die mich nicht "schlauchen".

Am Mittag durfte ich wieder in die Gesprächstherapie. Diesmal war diese etwas still, da ich von meinem Bruder K. und dessen Tod Erzählte.  Der Tod von meinem Bruder beschäftigt mich schon - vor allem innerlich.
Wenn ich es mir genau überlege, dann ist ja auch mein Bruder H. vor 8 Jahren wegen dem Stress und den Widrigkeiten im Informatiksektor an einem Herzinfarkt gestorben. Zuletzt hatte er die ganze Informatikabteilung einer grossen Firma geleitet. Und das als Maschineningenieur! Er musste also ganz am Schluss seines Arbeitslebens nochmals extrem umschulen, alles neu lernen. Und dazu den Stress, den die Informatik mit sich bringt aushalten.

Genau so war es bei Kurt. Ich konnte vor Kurzem am Geburtstag von M. mit ihm über dieses Thema reden. Er hatte die Informatik bis obenhin satt. Und er war von Anfang an dabei - quasi seit der damaligen Grossrechnerzeit. Beide Brüder durch die Informatik verloren und ich selber habs bis zur Erschöpfungs-Depression gebracht.

Ein trauriger Erfolg !

Ich hasse die Informatik. Ich verabscheue sie regelrecht. Ein Schrottarbeitsgebiet. Man hat für alles zuwenig Zeit. Alles sind Individuallösungen - sollten aber in der Zeit einer Standardlösung relaisiert sein. Kosten darf es sowieso kaum etwas und der Support sollte dann - bitteschön - 24 Stunden verfügbar sein und auch am Samstag und Sonntag hat man präsent zu sein. Wie manche EDV-Umstellung habe ich früher (im Anstellungsverhältnis) am Wochenende gemacht, nur damit der Geschäftsbetrieb für die damaligen 50 Mitarbeiter nicht tangiert wurde. Wie manche... Heute könnte ich mich dafür stundenlang schlagen. Ich wäre in dieser Zeit viel besser mit meinen Kindern in den Wald gegangen. Hätte mit ihnen im Garten spielen können oder in der Badi planschen.

Nein, stattdessen hat man eine Umstellung geplant, hat am Sonntagmorgen begonnen und statt dass man am Abend fertig gewesen ist, löste man aufgetretene Probleme bis fast am Montagmorgen. Und wenn dann am Montagmorgen von den 30 Anwendungen 2 noch nicht sauber liefen, wurde man von den Mitarbeitern angesaut und schräg angesehen: "Die Informatiker wieder, halt einfach unfähig".

Wenn ich zurückdenke und dafür ein unanständiges Wort gebrauchen darf: "En huere-schiisdräck"!

Und heute ist es nicht besser - alles ist nur noch schlimmer. Der Zeitdruck grösser, die Komplexität extrem. Die Probleme grösser und die Ausfallzeiten dürfen quasi nur noch NULL sein. Lieferanten verarschen die Händler und man wird einfach zum Betatester. Reklamationen werden verniedlicht oder verschlampt.

Ist / war das noch ein Arbeiten?

Nein !

Ich werde mich für Kunden aus diesem Gebiet zurückziehen, ich mache mich nicht kaputt für diese Mistinformatik. Wenn, dann einfach für mich, intern. Wo ich Zeit habe, die Sachen sauber zu realisieren.



Ich erhielt von der Gesprächstherapeutin wiederum den Rat, während der Depression keine beruflichen Veränderungen einzuleiten. So weit wie möglich halte ich mich an diesen Rat.

Nach der Gesprächstherapie war meine geliebte Kunsttherapie an der Reihe. Die selbstgemachte Leinwand und das letzte Mal mit Dispersion grundierte Malfläche war getrocknet. Ich konnte beginnen.

Ziellos
Nach Gefühl
Ohne Zeitdruck
Einfach drauflosmalen

Das Bild ist meinem verstorbenen Bruder Kurt gewidmet








Montag, 10. September 2012

Kartoffeln

Heute galt es ernst.

Meine Frau hat die letzten Pakete für den Shop gemacht und auf die Post gebracht. Nach 7 Jahren die letzten Auslieferungen.

Dann haben wir begonnen, private Dinge und Sachen aus den Büros in Schachteln einzupacken und einen Anhänger voll zu laden. Ja, der Zügeltag ist nicht mehr weit.

Die schönste Tätigkeit des Tages war das Kartoffeln-Graben. Das kann man eigentlich als Therapie bezeichnen. In der Erde wühlen, und die Ernte des Jahres ausgraben. Es gab insgesamt 2 halbe Harassen voll. Und diese Beschäftigung hat mir sehr gut getan.

Die Gartenbeete sind nun für die Nachfolger bereit.

Der Tag war für mich ein positiver Tag - auch wenn die Trauer vom Sonntag wegen dem Tod meines Bruders mitschwingt.

Sonntag, 9. September 2012

Keine Wolke

Ein Sonntag wie aus dem Bilderkalender

Keine Wolke
Kein Wind
Angenehm warm
Ein wunderbarer Spätsommertag
Es riecht nach frischem Heu

Ich war am morgen früh im Wald, habe der Sonne zugesehen.
Ich sass auf meiner Baumwurzel und habe nachgedacht.
Und ich hatte keine Ahnung was in dieser Zeit geschah.

Der Tag hat jeglichen Glanz verloren.

Mein Bruder ist heute an einem Herzinfarkt gestorben.

Für meinen Bruder Kurt




Samstag, 8. September 2012

Ein Stein

J, der Bruder meiner Frau war heute hier und hat ein Auto voll Material mitgenommen.

Wir haben friedlich z'Morge gegessen und dabei hat er mir einen Stein überreicht. Der Stein ist von N., seiner Partnerin. Sie hat mir den Stein aus Dänemark geschenkt.

Ein kantiger, rauher Stein auf der einen Seite, auf der anderen ein fein geschliffener, fast polierter Stein. Die Mitteilung zum Geschenk:

"Auch einen zerbrochenen Stein kann man wieder schleifen, formen, runden und zu einer neuen Form bringen."

Der Stein ist seither auf dem Wohnzimmertisch und ich sehe ihn jeden Tag.

Der Tag war sehr positiv für mich. Es gab viele gute Gespräche und schöne Momente. Das Wichtigste für mich - es gibt mir grosse Sicherheit - er würde im Schlimmsten Fall hierher kommen und meiner Frau helfen, wenn ich nochmals "ungeplant" ausfallen würde.

Es war mir ein grosses Anliegen, ihn danach zu fragen, deshalb habe ich dies nach der sehr schlechten letzten Woche auch gemacht. Ich habe ihm ein Mail geschrieben und ihn danach gefragt, ob er bei der Züglete helfen könnte, wenn alle Stricke reissen. Und natürlich eben niocht nur bei der Züglete, sondern auch meiner Frau, die sich wieder in einer völligen Extremsituation wiederfinden würde, wenn ich nochmals in die Klinik müsste.

Das gibt mir grosse Sicherheit und Halt.

Und er würde dann alle die lieben Leute koordinieren, die Daniela ihm nennt, die sich anerboten haben uns zu helfen, wenn es schwierig wird. Meine Kinder, Freunde, Bekannte usw.

Ich bin beruhigt.  Danke J. und N.  !!!

Freitag, 7. September 2012

Dunkle Nacht

Der Wecker zeigt 2 Uhr in der Nacht und ich bin wach geworden.
Ein weiteres Einschlafen ist unmöglich, ich werde nervöser und nervöser.
Und dann kommen sie auch schon wieder, diese Gefühle.
Dunkelheit.
Angst mach sich breit.

Ich wecke meine Frau und sage ihr, dass ich ins Wohnzimmer gehe. Ich will nicht dass sie wach wird. Sie hat heute einen strengen Tag.

Doch ein paar Minuten später ist sie bei mir.

Inzwischen habe ich zeitweise so angst, dass ich mich unter der Decke verkrieche.
Dann wechselt sich die Angst ab mit Traurigkeit, Aussichtslosigkeit, tiefschwarzer Stimmung.

Die dritte Nacht innert kürzester Zeit und meine Frau hat die Geduld noch nicht verloren.
Ich schon.
Ich will nicht so sein.
Das bin doch nicht ich!

Wieder erzählt sie mir Erlebnisse von früher, die wir gemeinsam erlebt haben und die uns sehr gefallen haben. Was wir alles doch noch machen wollen.

Die schwarze Farbe bleibt mehr als eine Stunde, dann wird es besser, gehen wir wieder ins Schlafzimmer. Es bleibt eine Stunde, bis der Wecker um 4 Uhr klingelt.

Am Fühstückstisch wird meine Frau still, ich merke wie sie traurig wird. Dann Tränen.
Das letzte, was ich will, ist sie traurig machen.
Doch genau das passiert durch meiner Krankheit.

Mir kullern die Tränen auch herunter. Wir halten einander.

Eine Nacht, ein Morgen, der in Erinnerung bleiben wird.


Donnerstag, 6. September 2012

Das Pult

Der Tag begann gut, obwohl draussen stockdicker Nebel herrschte.

Ich erledigte einige administrative Dinge und begann ENDLICH nach 5 Wochen, mein Pult aufzuräumen. Es musste jetzt einfach sein.

Am Mittag gingen wir einkaufen und mitten im Migros bekam ich einen "Schlafanfall". Nur noch gähnen, Müdigkeit... dann Durchfall. Nachher gings nach kurzer Zeit wieder gut.

Am Nachmittag machte ich einen kurzen Mittagsschlaf und räumte danach weiter auf. Später kam A. unsere Nachbarin und machte einen Krankenbesuch bei uns. Sie brachte feine Schokolade mit.

Am Abend gab es feine Spaghetti. Nach dem Abwasch machten meine Frau und ich ein Spiel, darauf spielten wir noch mit der Katze - ich ass mein Nacht-Joghurt und dann gings ab ins Bett.

Das war eigentlich ein guter Tag. Nur hab ich etwas (zu) viel gemacht....

Mittwoch, 5. September 2012

Schwarzer Horizont

Die Zweite Nacht in Folge, in der ich um 3 Uhr erwache und schweissgebadet bin. Angst wechselt sich ab mit Trauer. Dann wieder der Horizont, der nur noch schwarz erscheint.

Abwarten, ob die Gefühle zunehmen oder gleich bleiben oder allenfalls sogar abnehmen. Aber die Tendenz ist klar zunehmend.

Ich will keine zweite Nacht in Folge wie die Vorangegangene !

Aufstehen und 1/2 Temesta einnehmen, die natürlich nicht sofort wirkt.

Ich wecke meine Frau, sie hilft mir, bis die Temesta wirkt. Dann schlafe ich wieder ein, Angst und Trauer sind "weggeschoben".

Am Morgen erwache ich abgeschlagen. Ein Kaffee weckt mich langsam.


Im Postfach seien bereits wieder Meldungen betreffend Informatikproblemen, sagt mir meine Frau (Spamer haben Teile des Internetshops angegriffen). Das trübt meine Stimmung bereits wieder, stresst mich.

Irgend einmal schmeisse ich jegliche Informatik aus dem Fenster oder in diesen Shredder >>
Und das ist kein Witz, irgend einmal reicht es mir.


Dienstag, 4. September 2012

Herbstmorgen

Mitten in der Nacht hat es begonnen.
Auch die Entspannungsübung hat nicht wirklich viel gebracht.
Als es langsam Tag wurde, verschlechterte sich mein Zustand.
Angst, dunkler Horizont, Zittern, Nervosität.

Meine Frau begleitete mich durch den Tunnel.
Liebevoll.
Verständnisvoll.
Sanft.

Sie erzählte mir vom Licht am Ende des Tunnels.

Am Ende des Tunnels und nach langen Stunden schlief ich ein.

Geschafft! Ohne Temesta.


Danach ging ich in die Natur. Das tat gut, trotz des Nebels.

Am Nachmittag machte ich Gartenarbeiten, auch das tat gut.

Nun bin ich schon wieder müde.

Montag, 3. September 2012

Schienen

Was meine Frau und ich uns mit der beruflichen Belastung in den letzten Jahren angetan haben, merken wir erst jetzt, wo wir diverse Projekte abgeben und das Pensum - wegen meiner Erkrankung - rigoros zurückfahren. Plötzlich heilen meine Ekzeme. Plötzlich beisse ich mir nicht mehr die Fingernägel ab und plötzlich gibt es in meinem Kopf noch ganz andere Gedanken als nur Arbeit, Termine, Projekte und Problemlösungen. Plötzlich finden wir auch Zeit, wieder miteinander tiefe Gespräche zu führen und einander quasi neu kennenzulernen.

Meine Frau hat es symbolisch umschrieben: "Wir sind wie auf Schienen gefahren".

Es gilt nun, inne zu halten, nachzudenken und die Werte neu zu definieren.

Meine Überlegungen kamen zum vorläufigen Ergebnis, dass dies die drei höchsten Güter unserer Epoche sind:
  • Zeit haben
  • Platz für Aktivitäten
  • Ruhe zum Nachdenken

Mehr dazu an einem anderen Tag.


Was man sich selber antun kann, umschreibt auch Stefen Rieger sehr gut:
 
Selbstoptimierung bis zur Schizophrenie
 
Der Medienwissenschaftler Stefan Rieger schreibt in seinem neuen Buch über Multitasking. Für ihn ist klar: Wir müssen unbedingt weniger tun – und das auch noch langsamer.
Wie viele Sachen machen Sie gerade neben der Lektüre des Artikels? Wie viele Browser-Fenster haben Sie gerade offen? Betreiben Sie auch die ganze Zeit Multitasking, obwohl Sie eigentlich um dessen Fallstricke wissen?

Der Begriff Multitasking, zu Deutsch etwa «Mehrprozessbetrieb», stammt aus dem technischen Vokabular – und dort hätte er laut Stefan Rieger auch bleiben sollen. Der Philosoph und Professor für Mediengeschichte an der Universität Bochum untersucht in seinem neuen Buch «Multitasking. Zur Ökonomie der Spaltung» das Phänomen aus kulturwissenschaftlicher Perspektive.

Der «polypersonale Schizo» als Leitbild

War Multitasking in den 90er-Jahren das grosse Ding bei Managern, hat es längst auch die Freizeit erfasst. Die Leute wollen sich gleichzeitig ausruhen, unterhalten und weiterbilden. Nur abschalten kann der moderne Mensch nicht mehr. Dazu trägt auch das Smartphone bei, dieses Büro in der Hosentasche als steter Begleiter.

Riegers Diagnose ist verheerend: «Der neue, der polypersonale Schizo ist ihr positives Leitbild.» Das klingt nicht nur gefährlich, sondern ist es auch. Durch den dauernden Druck werden Persönlichkeitsstörungen gefördert, wie die Neurowissenschaft gezeigt hat. Das menschliche Gehirn sei ein Flaschenhals, der sich nicht beliebig erweitern lässt; mehrere Sachen gleichzeitig gehen da einfach nicht durch. Der Autor fordert zum Schluss Entschleunigung: «Tun wir fortan also weniger – und tun wir es vor allem langsam.»

«Multitasking vermanscht das Gehirn»

Rieger ist ja beileibe nicht der Erste, der Entschleunigung fordert. FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher hat in seinem Buch «Payback» über die Gefahren des Internets geschrieben und sagte vor einem Jahr im Interview mit dem «Tages-Anzeiger»: «Multitasking vermanscht das Gehirn. Es findet eine Veränderung im Hippocampus statt, durch die Reizüberflutung des Multitasking wird die Gedächtnisstruktur beschädigt. Für Computer ist es genial, wenn sie Dinge gleichzeitig tun. Wir Menschen können das nicht, wir sind lineare Wesen.»

In eine ähnliche Richtung gehen Vermutungen zum Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von ADHS. Die ganze Gesellschaft scheint an einem Aufmerksamkeitsdefizit zu leiden und sowieso nur an Bildschirmen halbwegs arbeiten zu können. Verunmöglicht das dauernde «audiovisuelle Störfeuer», wie es der Philosoph Christoph Türcke in seinem Buch «Hyperaktiv!» beschreibt, anderes Arbeiten als Multitasking? Ist ungeteilte Aufmerksamkeit ein gefährdetes Gut?

Offensichtlich schon, denn obwohl man um die Gefahren weiss, wird Multitasking nicht konsequent bekämpft. Viele Leute kommen nicht heraus aus dem Teufelskreis von Effizienzsteigerung und Selbstoptimierung. Stefan Rieger meint dazu, man müsse sich verweigern und einfach aussteigen. Und insgesamt weniger tun, und das auch langsam.

Tagesanzeiger.ch/Newsnet am 9.08.2012

Sonntag, 2. September 2012

Sonntag


Habe es nach 3 Wochen endlich geschafft, eine Liste für die Übergabe von Projektmaterial zusammenzustellen.

Dafür gings mir am Nachmittag nicht gut. Gartenarbeit hat dann geholfen...

Das Lied passt zum heutigen Tag


Samstag, 1. September 2012

Trüb mit Nieselregen

Trüb, kühl, mit Nieselregen. So präsentierte sich der Samstag.

Wir erledigten einige Dinge im Zusammenhang mit dem Umzug und holten noch einen grossen Koffer ab. Da gabs Kaffee und Kuchen. Wir waren eigentlich nur kurz da, aber das Gespräch war durcheinander (2 Personen reden gleichzeitig). Das strengte mich sehr an. Meine Frau und ich sagten eigentlich kaum was.

Am Abend schauten wir auf unserem "Matratzensofa" einen leichten Film und dann gings ins Bett.

Der Tag war viel zu schnell vorbei.

Insgesamt gings mir an diesem Tag gut. Doch der Vorfall mit dem Gespräch zeigte mir wieder, dass noch vieles nicht gut ist. Das hat mich dann wieder etwas negativ gestimmt.

Manchmal mag ich auch einfach generell nicht.
Technik interessiert mich ebenfalls noch immer nicht. Mein früherer Lieblings-Technikkatalog, der soeben erschienen ist liegt immer noch ungelesen auf dem Tisch...

Ich frage mich viel, wie es wohl weiter geht.
Die Ruhe ist fast unheimlich, seit ein paar Tagen geht es mir recht gut. Ich hoffe einfach nicht, dass ein "grosser Hammer" bereitsteht.


Für mich wäre es jetzt kurz vor dem Zügeln fast undenkbar, wieder in die Klinik gehen zu müssen. Ich kann meine Frau nicht alleine lassen. Jetz nicht.