Mittwoch, 21. November 2012

komplett sprachlos


Im gestrigen Eintrag habe ich angedeutet, dass ich heute näher darauf eingehen werde. Inzwischen habe ich mich auch wieder abgeregt - man könnte auch sagen: Die Stimmung ist wieder auf einem normalen Niveau.

Der Grund meines gestrigen Tiefs?

Ende Juli musste ich - durch merine Krankheit bedingt - bekanntlich 2 sehr grosse Projekte abgeben. Ein Projekt ging an eine Firma, das zweite an einen freien Mitarbeiter. Ich war froh, dass die Kunden in guten Händen waren und die Projekte so weitergeführt werden konnten. Die Kunden hatten quasi keine Unterbrüche zu beklagen.

Im Normalfall hätte ich diese beiden Projekte für gutes Geld verkaufen können. Doch die Dringlichkeit liess einenVerkauf erst gar nicht zu. Meine Frau und ich waren froh, dass die Projekte überhaupt weiter geführt wurden.

Es folgte die Zeit des Schonens, wo ich auf mich Acht geben musste. Wo ich schlechte Phasen hatte und wo ich rein gar nichts über die Firma und die Projekte nachdenken mochte. Das Denken machte mir grosse Mühe. Ich verstand teilweise die Zusammenhänge nicht mehr und hatte an allem, was ich machte, x-Mal länger.

Nun, nach 4 Monaten, habe ich erstmals versucht, die damalige Übergabe des Projektes an den Freien Mitarbeiter administrativ abzuarbeiten. Kurz vor Beginn meiner Krankheit lieferte ich noch viel Material an ihn aus. Dieses Material wurde Teilweise auch für Reparaturen eingesetzt und machte viele Umwege. Es kostete mich viel Energie, das auf Papier zu bringen und viele Vorgänge kannte ich gar nicht im Detail.

Also schrieb ich den freien Mitarbeiter per Mail an und fragte - sauber aufgelistet - nach den Standorten und dem genauen Ablauf. Der Grund sei, dass ich die Materialverschiebungen und die noch offenen Rechnungen sauber abschliessen möchte.

Schon die erste Antwort war etwas schnodderig - besonders wegen einem Austausch eines Demo-Sensors für seine Firma. Er rechnete mir vor, was es zu verrechnen gäbe und führte überall die Listenpreise auf. Dass er aber den Sensor bei mir mit 50% Demorabett bezog, führte er nicht auf. Ich wusste das per Zufall noch.

Also schrieb ich ihm wieder zurück und stellte klar, dass er nicht eine Gutschruft für den Listenpreis erwarten könne, wenn er nur die Hälfte bezahlt habe. Auch über den Standort anderer Ware waren für mich immer noch gewisse Fragezeichen vorhanden.

Ich fragte freundlich - und wie oben schon gesagt - ich wollte das einfach sauber abschliessen. Deshalb fragte ich ja vorher, bevor ich überhaupt irgend etwas verrechne.


Dann kam eine Mail zurück mit folgender Einleitung:


Verrechne was du für richtig hältst. 
Mir sind meine nerven zu kostbar. 
Geld macht nur bedingt glücklich, aber hält sicher bei weitem nicht gesund.
 
Ich konnte nicht glauben, was ich las.
Meine administrativen Bemühungen taxierte er offenbar als "geldgierig". Und dieses Geld brachte er dann zusätzlich noch mit meinem Gesundheitszustand in Verbindung.

Meine erste Gefühsregung war Aerger! 
Ich fluchte.
Ich kochte.
Gleichzeitig war ich enttäuscht.
Mein Gemütszustand wendete sich urplötzlich in die andere Richtung.

Warum liess ich es zu, dass dieser eine Satz mein ganzes Befinden durcheinander brachte?
Dass mein Tag ein negativer Tag wurde?

Aber ich regte mich einfach auf. 
Ich verstande es nicht, wie man so sein kann.

Er bekommt ein tolles Projekt. Macht guten Umsatz. Nächstes Jahr einen Ertrag von über 30'000 CHF.
Folgeuafträge sind schon in Sicht. Und ich habe ihm noch vor wenigen Wochen einen Tipp vermittelt, wo er nun offerieren konte. Wiederum 5 bis 10 Anlagen (100'000 bis 200'000 CHF Umsatz) - durch einen einzigen Tipp von mir!

Und dann das...

Geld macht nur bedingt glücklich, aber hält sicher bei weitem nicht gesund.

Ich bin nach wie vor entsetzt, aber nicht mehr wütend.
In der heutigen Gesprächstherapie habe ich dieses Erlebnis erzählt. Der Therapeut war froh, dass ich mich aufregte. Dass die negativen Gefühle raus konnten. Und er war aber auch froh, dass ich erst am Abend die Mailantwort schrieb (diese machte ich sachlich).

Ich weiss noch heute nicht, wie ich mich in Zukunft ihm gegenüber verhalten werde.

Sehr wahrscheinlich werde ich die Abrechnung machen und dann einen Schlusstrich ziehen.

Ich bin einfach nicht immun gegen solche Aesseugen. Ich stehe da nicht drüber. Das geht mir durch Mark und Bein - mitten ins Herz. 
 
Ein Arbeitskollege, mit dem man viele Projekte machte.... und dann so eine Aesserung.

Glück wird es ihm nicht bringen !

 
 

Dienstag, 20. November 2012

Der hat gesessen!

Heute erlebte ich einen völlig aufgewühlten Morgen.

Es war, wie wenn mir ein Profiboxer einen Haken mitten in den Magen geschlagen hätte.

Und der restliche Tag lief auch nicht besser

Mehr morgen, wenn ich mich wieder erholt habe...

Sonntag, 18. November 2012

Dosis erhöht

Medis:

Das zweite Mal wurde nun die Dosis von Cipralex erhöht. Ich bin jetzt bei 20mg angelangt.

Das hat bei jedem Patienten andere Auswirkungen (Nebenwirkungen). Bei mir sind es Juckanfälle und Schwitzen. Das ist zeitweise so intensiv, dass ich mich blutig kratze. Ich hoffe, dass das in den nächsten 14 Tagen wieder abnimmt.

Irgendwie hat es auch auf das Gedächtnis Einfluss. Ich kann mir noch weniger Dinge merken oder Texte aufnehmen. Dieser Effekt gefällt mir gar nicht.

Allgemein:

Draussen ist Nebel. Zum Glück schlägt er mir nicht aufs Gemüt. Früher bin ich manchmal fast verzweifelt, wenn es tagelang Nebel hatte.

Persönlich bin ich insgesamt ruhiger geworden. Ich habe das grad gestern mit meiner Frau besprochen. Der unglaubliche Druck aus der Firma ist weg und ich kann mich erholen. Auch das Endlos-Nachdenken über Projekte und private Schicksalsschläge ist unterbrochen. Ich kann ruhig und ohne Hetze über Dinge nachdenken - aber auch wieder aufhören.


Freitag, 16. November 2012

Ich will gewinnen!

Am heutigen 16. habe ich mir ein Ziel gesetzt.

Der 16. ist ein magisches Datum: 1+6 ergibt 7.
Und die 1 und die 7 sind meine Glückszahlen.
Deshalb habe ich meine Frau auch an einem 16. kennengelernt.
Seit Monaten und Jahren ist dieser 16. immer ein spezieller Tag für uns.

Deshalb ist der 16. auch ein guter Tag, um etwas in Angriff zu nehmen.


Bis jetzt wusste ich eigentlich nicht, wohin mich all die Erlebnisse mit der Erschöpfungsdepression führen werden. Ich war ein kleines Segelboot im Meer und den Stürmen der (negativen) Emotionen. Doch nun fühle ich wieder den eigenen Antrieb, das alles zu bewältigen.
Klar, ich habe vorher schon aktiv die Ratschläge und Tipps der Therapie umgesetzt. So gut es ging habe ich auch Bücher zum Thema gelesen, ja sie sogar manchmal in einem Zug durchforstet. Aber wie das alles genau weitergehen sollte, war mir immer völlig unklar und suspekt.

Und heute am 16. November 2012 habe ich aus dem zukünftigen Lesezimmer vor dem Ofen sitzend in den Nebel geschaut. Man erkannte den Wald nur schemenhaft. Der Horizont war verschwommen. Und während ich so über unser neues Haus und das Lesezimmer nachdachte, während ich mir vorstellte, dass ein kleines Feuerchen im Ofern knistert, da dachte ich dass sich dieser Nebel lichten muss.... irgendwann.
 
Und ich verglich den Nebel mit meinem Nebel der Gefühle, der die Zukunftsaussichten trübt. Da beschloss ich, dass ich den Horizont wieder sehen will. Dass ich den Ueberblick über mein Leben wieder gewinnen will. Ich will wieder fröhlich sein und das Leben schön finden. Mich am Garten freuen, den ich zusammen mit meiner Frau gestalten kann.

Ich will mich einfach wieder freuen können.
Das Vertrauen in die Welt wieder finden.
Aufstehen wie früher, den Tag toll finden und voller Tatendrang sein.
Das Glas muss wieder halb voll sein und nicht leider schon halb leer....

Ich will es erreichen.
Ich habe mich schon durch vieles hindurchgebissen, ich will auch diese Situation meistern.

Ich gewinne den Marathon und mache nun den ersten Schritt aus eigener Kraft.

Ja !


Montag, 12. November 2012

Tatendrang

Der heutige Tag war ein sehr positiver Tag.
Bereits am Morgen bin ich gut aufgestanden und ich habe mir 2 Tagesziele vorgenommen.

Im Geschäft, in dem ich meine Besorgung für den Bau machen musste, war alles wie gewünscht an Lager und erst noch zum Aktionspreis. Das hat mich gefreut.

Danach fuhr ich auf den Bau und konnte feststellen, dass sich alle Mühe gaben und bereits 2 Zimmer fertig mit Abrieb versehen waren. Am Nachmittag half ich noch eine kleine Lücke ausbetonieren (eine wirklich kleine). Aber ich konnte so etwas beitragen, dass der Plattenleger am Dienstag gleich lückenlos weiterarbeiten kann. Ich hatte richtig Freude am Fortschritt auf dem Bau.


Auch am Abend war ich immer noch gut aufgelegt. Meine Frau hat es schon am Morgen gemerkt - mir wurde es erst am Nachmittag bewusst und ich freute mich über diese gute Zeit.

Es ist ein eigenartiges Gefühl, plötzlich irgendwie ohne grossen Grund Freude zu verspüren. Eine gute Laune zu haben und auch einen gewissen Tatendrang festzustellen. Nein, ich habe an diesem Tag keine Minute mit schlechten oder negativen Gedanken gekämpft.

Das war der erste ganze gute Tag seit Juli !

Ich hoffe, es hält an und ich kann dieses Gefühl in die Nacht und in den Dienstag mitnehmen.

Samstag, 10. November 2012

Regensamstag

Ein richtiger Regensamstag.
Eigentlich liebe ich solche Tage, sie sind irgendwie entspannend.

Wir haben gemütlich das Frühstück gegessen und sind dann gegen Mittag in den Hornbach gefahren. Mit den Leute gings noch so. Was wir suchten, fanden wir und wir machten dann noch eine kleine Schlendertour durch alle Gänge. Hornbach hat auffallend schöne Bilder und Malutensilien. Ich werde mich dort im Dezember wohl mit ein paar Tuben Farbe eindecken.

Am Abend hat uns J spontan zu einem Abend mit spanischer Musik eingeladen. Es wurde spät und insgesamt war es ein schöner Samstag. Kaum zuhause, schlief ich sofort ein.

Freitag, 9. November 2012

13 Stunden schlafen

Wiederum war ich extrem Müde.
Nach 11 Stunden Schlaf in der Nacht habe ich 2 Stunden zusätzlich über den Mittag geschlafen.
Und ich bin immer noch müde.

Die grosse Erschöpfung, die sich nun wohl wirklich auch körperlich manifestiert.
Der Körper darf endlich ausruhen.


Die Musik zur Müdigkeit

Erik Satie

http://www.youtube.com/watch?v=CHH2RREB5Ec


Montag, 5. November 2012

Auch andere

Meine Frau und ich waren an folgenden Informationsabend:

Aktionstage Psychische Gesundheit:

Psychische Erkrankungen: Betroffene berichten

Am Montag, 5. November, 19 bis 21 Uhr, findet in der Gerontotagesklinik Solothurn die Veranstaltung „Wohlbefinden mit oder trotz seelischer Erschütterung – Erfahrungsberichte“ im Rahmen der Aktionstage Psychische Gesundheit statt. Zwei Studierende, die Erfahrungen mit psychischer Krankheit gemacht haben, berichten über ihren jeweiligen Genesungsweg. Die Erfahrungsberichte werden in Bezug gestellt zu Inhalten aus dem Weiterbildungsstudiengang Experienced Involvement, welcher an der Berner Fachhochschule für Gesundheit durchgeführt wird. Zudem diskutieren die Betroffenen und der Pflegefachmann René Hadorn über Strategien und Ressourcen zur Förderung von Gesundheit. Das Publikum hat die Möglichkeit, an der Diskussion teilzunehmen.

Meine Eindrücke:

Bereits um 18:45 Uhr mussten weitere Stühle in den Raum getragen werden. Das Interesse an diesem Anlass war sehr gross - und alleine schon dieser Umstand ist etwas Positives und bringt das Thema vertiefter in die Bevölkerung.

Nach kurzer Einleitung ging es eigentlich direkt los mit den wirklich fesselnden Erfahrungsberichten. Zu 6 vorgegebenen Themenbereichen berichteten die 2 anwesenden Betroffenen jeweils ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Zwischen den einzelnen Blöcken lockerten kurze Harvenspiele etwas auf und boten Zeit zum Nachdenken über das soeben Gehörte.

Mich erstaunte, wie offen die beiden Frauen über das Erlebte erzählen konnten. Ueber x Selbstmordversuche und insgersamt 11 Jahre Erfahrung mit Depression und Borderlineeffekten in Kliniken und auch zuhause. Oder auch die Erfahrungen der jüngeren Frau, welche über eine Erschöpfungsdepression in eine Psychose rutschte und schlussendlich in eine bipolare Manisch-depressive Erkrankung.

Beide haben ihren Weg in das "normale" Leben wieder gefunden und sind - so wie gestern - an öffentlichen Anlässen unterwegs, um das Stigma rund um psychische Erkrankungen zu mildern. Oder sie sind in Kliniken zu gewissen Zeiten als Ansprechpersonen und Gesprächspartner für Erkrankte Patienten verfügbar.

Ich bewunderte den Mut und die Offenheit der beiden Frauen. Sie sprachen von ihren teils sehr privaten Erlebnissen wie von einem Beinbruch oder einer Blinddarmoperation. Und so sollte es eigentlich auch sein. Aber leider schaut die Realität in der Gesellschaft heute noch anders aus.

Deshalb verdienen die Organisatoren dieser Solothurner Vortragsreiehe grosses Lob und Respekt.
Und natürlich auch die beiden Frauen, die so offen über sich gesprochen haben.


mbr

Freitag, 2. November 2012

36 Stunden

Nun kommt sie, die grosse Müdigkeit.

15 Wochen nach dem wegweisenden Ereignis werde ich müde. Sehr müde. Es ist, als ob sich sämtlicher Schlaf, den ich irgendwann versäumt habe, sich nun meldet und nachgeholt werden will. Ich bin permanent erschöpft und nach ein paar Treppen hochsteigen sind meine Waden übersäuert.

Allmählich  habe ich das Gefühl, dass mein Körper begriffen hat, dass ich ihn nicht wieder auf das Sklavenschiff hetzen werde. Dass ich ihn nicht wieder in aller Herrgottsfrühe aus der Ruhe reissen werde und er den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als mir zu dienen. Dass ich ihm seine Pausen und Ruheräume gönnen werde.

Es ist, als ob er sich jetzt endlich gehen lassen kann. Ausruhen darf. Es ist vor allem eine schwere bleierne Müdigkeit, aber keine Lethargie. Ich komme sehr wohl am Morgen aus dem Bett. Doch ich gönne mir durch den Tag ein paar Pausen und Ruhezeiten.

Neulich machte ich mir bei einer solchen Pause Gedanken und verglich meine Tage voher und wie sie jetzt ausschauen. Es fiel mir auf, wie unerklärlich es für mich ist, wie ich vorher all die Projekte erledigen konnte. Mein Tag muss 36 Stunden gehabt haben!

Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, 
sondern das Leben in unseren Jahren zählt.
Adlai E. Stevenson

Wenn ich ausruhe und nachdenke, erkenne ich, wie sehr ich das Leben verlernt habe. Wie sehr ich eigentlich dauernd auf Trab war.

Doch, es gab solche Momente, kurze, dünn gesäte Momente:
Wenn ich im Winter auf dem Sofa lag und aus dem Fenster zum nahen Wald schaute und ich den Schneefall beobachtete. Oder wenn der Wind den Schnee durch unseren Garten wehte. Oder wenn ich einem Gewitter zuschaute oder ganz einfach nur auf der Terrasse lag und in den Himmel schaute. Es gab sie, diese kurzen Momente. Aber ich weiss, das ich in solchen Momenten zwar körperlich ruhte, aber mein Kopf schon wieder weiter dachte, schon wieder plante und organisierte.

Habe ich je wirklich geruht?




Donnerstag, 1. November 2012

Der Apfelbaum

Der Apfelbaum war nun zwölfjährig und trug richtig schöne Äpfel. Jeder Ast war voll mit leuchtend farbigem Obst. Das Wetter war gut und das Obst musste einfach nur geerntet werden.

Ich stand vor dem Apfelbaum und erinnerte mich an all die Mühen und die Energie und Aufmerksamkeit, die ich dem Baum in den zwölf jahren schenkte. Der Schweiss beim Graben des Standortes für das Einpflanzen des damals noch kleinen Bäumchens. Immer wieder mussten neue Stützpfähle eingerammt werden, damit der kleine Baum bei einem Sturm nicht einfach umfiel. War er von Ungeziefer befallen, musste er gepflegt werden. War es trocken, musste er gegossen werden. Und im Spätwinter folgte jeweils der Schnitt - bei eisiger Kälte.

Und nun zeigte mir der inzwischen doch recht kräftige Baum als Dank seine ganze Krone voller Aepfel. Wer würde da nur die Hälfte der Aepfel ernten? Wer würde sagen: "2 Kisten Aepfel sind genug"?

Wer?

Ich habe es nicht getan.

Bei mir war es nicht der Apfelbaum, es war die Firma von mir und meiner Frau, die in den zwölf Jahren wunderbar gediehen ist. Das Wachsen des Apfelbaumes kann man vergleichen mit einer Umsatzsteigerung von 500% (!) in den letzten 7 Jahren.

Und nun hingen sie alle da, die Aufträge und Projekte. Man musste sie nur noch ernten und sie waren der üppige Ertrag für all den investierten Fleiss, die Schweisstropfen, die langen Arbeitsnächte. Endlich folgte die Entlöhnung für all die Entbehurungen und die Vorinvestitionen.

Nein !

Nein ich wollte immer nur so viel arbeiten, dass es grad reicht und dass wir einweig vom Haus abbezahlen können. Es war nicht mein Ziel, in der Arbeit zu ersticken und Geld anzuhäufen - dafür aber mich selber zu vernachlässigen. Und dennoch bin ich reingerutscht.... "das machen wir noch, und das auch noch und dieses Projekt realisieren wir auch noch".

Und es wäre vielleicht sogar gegangen - aber es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht planen und die hat man nicht im Griff. Man sagt, dass das Schicksal immer dann zuschlägt, wenn man sich am sichersten fühlt. Und es hat hart zugeschlagen. Mein Körper und meine Seele haben rebelliert gegen das alles, was ich mir angetan habe. Wie ich mich vernachlässigt habe, wie ich nicht mehr ich selber war.

Nun ist der Baum geerntet, die schönen saftigen Äpfel sind weg. Und mir sind ein paar restliche Aepfel geblieben, die ich noch vom Boden aufgelesen habe. Der Herbst ist eingekehrt und der Winter muss erst mal überstanden sein. Dazu passend die Musik von Erik Satie.

Aber es wird weitergehen, es werden neue Aepfel wachsen.
Ich darf die Zuversicht nicht verlieren.
Es werden neue Türen aufgehen.