Dienstag, 23. Juli 2013

Genau ein Jahr

Heute ist es genau ein Jahr her seit dem Zusammenbruch.

Wir kauften heute schöne Blumen für unseren Garten und ich kaufte zudem als Andenken an diesen Tag einen weissen Rosenstock. Diesen pflanzte ich in die Nähe meines Atelierfensters. Eine wunderschöne Rose - und sie hat einen Duft wie Bonbons.

Nun sitze ich da und denke an diesen Tag zurück.
Wie es in mir aussah
Wovor ich mich damals fürchtete
Wie unglaublich leer ich war
Und wie müde ich mich fühlte

Deshalb kann ich oft nur zu gut nachfühlen, wie es anderen geht. Leider.

Und genau heute, an diesem Jahrestag hat sich Carsten Schloter das Leben genommen.
http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Der-Chef-der-kein-eigenes-Buero-hatte/story/11843657

Und ich denke wieder zurück.

Eine grosse Menge kleiner Einzelteile hat dazu beigetragen, dass ich meinen Weg wieder fand. Nach und nach wurden die Lämpchen wieder angeknipst und ich konnte mich in meinem Dunkel behelfsmässig zurechtfinden.

Wie ich dorthin gelangte - da gibt es viele Faktoren, die mitspielten.
Klar ist mir heute nur, dass es unglaublich schwer ist, zu erkennen, wie man da reingerät.

Und es geht nicht ohne fremde Hilfe.
Ohne die Zuwendung meiner Frau
Ohne das Wissen, dass die Kinder an einem denken
Ohne Freunde, die einem SMS, Karten und Briefe senden, telefonieren.

"Man kann sich nicht am eigenen Haarschopf aus dem Brunnen heben". Es geht einfach nicht.

Und darum bin ich am heutigen Tag allen lieben Menschen verbunden, die mir in diesem Jahr irgend einer Weise geholfen haben.

Danke.



Freitag, 19. Juli 2013

Im Nebel

Der 19. Juli 2013, die Natur vertrocknet fast - zumindest an vielen Orten, wo es in den letzten Tagen nicht gewittert hat.

Gestern hat es rings um uns herum Gewitter gegeben, und es hat dort auch geregnet. Nur bei uns nicht. So war ich heute bereits früh im Garten und habe so gut wie möglich gewässert. Heute liegt dichter Nebel über der Landschaft und es liegt auch der erste leichte Duft von Herbst in der Luft. Etwas Melancholie kommt auf, dass sich dieses Jahr bereits schon fast wieder ins letzte Drittel begibt.

Und dabei denke ich auch ein Jahr zurück. Manches ist in meiner Erinnerung verblasst und wieder andere Vorkommnisse unauslöschbar eingebrannt. Die eigentlichen "grossen" und "einschneidenden" Ereignisse sind zwar präsent. Aber die Erinnerung hängt an ganz kleinen Dingen.

Es ist zum Beispiel der Duft der Landschaft, als meine Frau mich in die Klinik fuhr. Ein lauer Abend

Grasduft.

Ich hatte das Fenster im Auto auf der Beifahrerseite geöffnet. Und ich wusste nicht wohin meine Reise ging.

Wir waren still Das Auto fuhr irgendwie von selber Ich dachte, vielleicht sehe ich diese Landschaft zum letzten Mal

Ferienzeit
Die Strassen waren fast leer
Und ich war leer, aufgebraucht
Der Akku im tiefroten Bereich

Heute kann ich mir kaum mehr vorstellen, wie schlecht es mir damals ging. Dass ich teilweise vor lauter Nervosität und Angst den Tag nur mit Temesta überstand. Dass ich keinen Appetit mehr hatte ... und dass die Zukunft für mich nicht mehr exisiterte.

Oder es war die Atmospäre im Malatelier der Klinik. Ganz am Anfang unserer Appenzeller-Zeit waren wir an einer Adventsausstellung in der Klinik und unter Anderem auch in diesem Dach-Atelierraum. Mir hat es damals schon gefallen dort. Der Boden knarrte, es standen Bilder umher. Skulpturen, Farben, Papier, Leinwände.
Und ich hätte nie gedacht, dass ich einmal dort in diesem Raum malen würde. Dass ich überhaupt Bilder malen würde. Ein schöner, alter Raum
Und der Geruch nach dieser Farbe
Die Stille
Der Charakter des Raumes
Die Fenster
Die Menschen um die Maltische

Es war eine Welt, die für mich nicht mehr exisiterte
Etwas tun, das ohne Resultat sein musste

Erinnerungen...

Montag, 8. Juli 2013

Mein Sommerduft

Freude herrscht !

Die Ferienzeit ist angebrochen und damit die alljährlich etwas gemächlichere Zeit.

Das Mailvolumen ist auf ca 30% zurückgegangen, Der Verkehr rollt plötlich ganz flüssig, die Städte und Dorfer gehören den Daheimgebliebenen. Und jedes Jahr um diese Zeit komme ich erneut ins Schwärmen, warum es denn nicht das ganze Jahr so sein könnte.

Unter fast jedem Lindenbaum strömt mir in dieser Zeit der unmissverständliche Duft von "Ferien" entgegen. Der Duft, den ich als kleiner Knirps im Lindenpark Grenchen geschnuppert habe, wenn ich auf dem Geländer unter den Schatten spendenden Linden sass. Ich sah den weiter unten vorbeifahrenden Campingwagen zu und stellte mir vor, wohin die wohl fahren. Mal kamen viele hintereinander, mal war wieder ruhig.

Und dann gab es diese seltenen Nachmittage, wenn es sehr heiss war. Nichts schien mehr zu gehen in Grenchen. Irgendwie flüchtete sich jeder an einen schattigen Platz. Damals gab es ja noch keine klimatisierten Autos und so brach auch der Verkehr fast vollkommen zusammen. Eine eigenartige, aber wunderbare Stille legte sich über die Stadt. Der Lindenpark war leer - ich unter diesen Linden - und es war so richtig Ferien für mich.

Hinter mir plätscherte der schöne Brunnen mitten im Park (der natürlich inzwischen einem hässlichen Pavillon weichen musste). Ab und zu schlug die Kirchenuhr, das Einzige, was mich an das Vergehen der Zeit erinnerte. Oder ich sah, wie sich über dem Jura Gewitter zusammenbrauten und das ferne Donnergrollen lies die Hoffnung auf einen kühlenden Regen aufkeimen.

Lindenduft - was für andere der Meeresduft, ist für mich die Erinnerung an diese Linden. Vielleicht gehe ich diesen Sommer wieder mal in den Lindenpark



Bild: Lindenpark nach der Fertigstellung 1933, in der Mitte erkennt man den Brunnen, unten rechts das Geländer auf dem ich jeweils sass


Dienstag, 25. Juni 2013

Nicht endend

Immer wenn eine Hürde geschafft ist, prasselt wieder ein Ereignis auf einem nieder.

Als er vermisst war, hoffte ich noch.

Ja, ich glaubte sogar zu spüren, dass er noch lebt.
Dass er umherirrt und nur einfach über etwas nachdenkt.
Dass er wieder zurückkommt.

Nun, nach einer Woche ist es traurige Gewissheit, dass er nicht mehr kommt.

Welche Last muss er getragen haben?
Was hatte ihn in diese verzweifelte Lage gebracht?

Reto, wir wären doch besser irgendwo auf den Jura gegangen und hätten eine Wurst gebraten.
Einfach so.

Manchmal hilft doch nur schon, wenn jemand das Leid
mitspürt
mitträgt
mitversteht

Still, ohne viel Worte.


Ich hoffe, es geht Dir nun gut, Reto.




Samstag, 25. Mai 2013

Nicht bewerten

Gut oder schlecht (Mag sein)?: 
Die innere Verbundenheit aller Dinge und Ereignisse bedeutet, dass es letzten Endes illusorisch ist, eine mentale Einteilung in „gut“ oder „schlecht“ vorzunehmen. Solche Einteilungen sind stets Beweis für eine eingeschränkte Perspektive und folglich nur zeitweilig und relativ wahr. 

Das veranschaulicht die Geschichte vom Weisen, der in der Lotterie ein teures Auto gewann. Seine Familie und seine Freunde freuten sich für ihn und kamen, um mit ihm zu feiern. „Ist das nicht wunderbar“? sagten sie. „Du bist ein Glückspilz“! Der Mann lächelte und sagte „Mag sein“ 

Ein paar Wochen lang machte es ihm Freude, mit dem Auto herumzufahren. Dann stieß eines Tages auf einer Kreuzung ein betrunkener Autofahrer mit ihm zusammen, und er musste mit zahlreichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, Seine Angehörigen und die Freunde besuchten ihn dort und sagten: „Das war aber wirklich Pech!“ Wieder lächelte der Mann und sagte „Mag sein“.

Eines Nachts, während er noch im Krankenhaus lag, wurde sein Haus von einem Erdrutsch ins Meer gerissen. Am nächsten Morgen kamen die Freunde und sagten: „Hast du ein Glück gehabt, dass du unterdessen hier im Krankenhaus warst! Wieder sagte er „Mag sein“.

Das „Mag sein“ des Weisen steht für die Weigerung, etwas, das geschieht, zu bewerten. Statt es zu bewerten akzeptiert er es und fügt sich dadurch in eine höhere Ordnung ein. Er weiß, dass mit dem Verstand meist nicht zu begreifen ist, welchen Stellenwert ein scheinbar zufälliges Ereignis im Geflecht des Ganzen einnimmt und welchen Sinn es hat. Aber Zufälle gibt es ebenso wenig wie Dinge oder Ereignisse, die nur durch sich selbst und für sich allein existieren. 

Die Atome aus denen der Körper besteht, bildeten einst das Innere von Sternen, und auch für die geringfügigsten Ereignisse gibt es praktisch unendlich viele Ursachen, die auf unbegreifliche Weise mit dem Ganzen verknüpft sind. Wenn man ein Ereignis bis zu seinen Ursachen zurückverfolgen wollte, müsste man bis zum Anbeginn der Schöpfung zurückgehen. Der Kosmos ist kein Chaos. Das Wort „Kosmos“ bedeutet Ordnung! Aber es ist keine Ordnung die der Menschengeist je verstehen könnte, obwohl er manchmal einen flüchtigen Blick hinein tun darf.

Autor unbekannt, aus dem Internet

Donnerstag, 16. Mai 2013

Neustart

Heute beginne ich wieder auf 80% zu arbeiten.
Es hat sich so ergeben - das Datum könnte besser nicht sein.

Der 16. Mai.

Aufbruchstimmung, Elan, Mut, Tatendrang, Freude. Das Gefühl, dass wir es geschafft haben, dass Schwarz und grau und Dunkel und Ungewissheit im Leben wieder den Farben und Freude Platz gemacht haben.

Zumindest mehrheitlich.

Aber es bestehen in mir auch Zweifel, ob es gut gehen wird.
Aber dieses Risiko besteht. Und ohne Risiko erreicht man nie etwas.

Also mache ich den ersten Schritt in eine neue Phase.

Go !


Dienstag, 14. Mai 2013

Gekrümmtes Licht


Wenn ich nachdenke... über all das Erlebte.
Den Sinn, das Warum.

Weshalb es diesen gravierenden Lebenseinschnitt brauchte.

Dann denke ich mich von meinem "Ich" über die Familie, die Freunde, die Gesellschaft, die Erde, das Sonnensystem, die Galaxie, das Universum .....  zu  ..... ?


Wo sind wir schlussendlich eingebettet, eingefügt, aufgehoben?
Was war, bevor es das Universum gab?
Was haben wir für eine Aufgabe auf der Erde?

Und wenn ich denke: Denke ich wirklich oder sind alle Gedanken, alle Handlungen, die ich vermeintlich selber mache und entscheide, bereits vorgegeben? Durch bioelektrische Abfolgen, durch Vererbung, die Gene. Und wenn ja, warum meinen wir denn, wir würden selber denken?
 
Ist alles, was ich erlebe, nur ein Traum?
Und wenn ja, wessen Traum träume ich da gerade?
In wessen Unterbewusstsein befinde ich mich wohl?

Wie real ist die Realität wirklich?

Hubble fotografiert die verrücktesten und schönsten Bilder im Universum.
Aber sieht es die Realität?
Oder sieht es nur ein virtuelles Universum?

Was erblicke ich, wenn ich nachts im Gras liege und die Sterne ansehe?
Sehe ich absolut geradeaus, also parallel ins Universum oder krümmt sich die Realität?


Würde sich der Blick (das eintreffende Licht/Strahlung) krümmen, sähen wir womöglich deshalb nicht aus unserem Universum "heraus". Es bliebe uns somit verborgen, in welcher noch grösseren Einheit wir uns als Universum befinden.

Es würde sich ähnlich verhalten, wie die unendliche Schleife:


Fahren Sie gedanklich mit dem Finger dieser Oberfläche nach. Es gibt kein "Hinten" und auch kein "Vorne". Sie fahren der Oberfläche nach und plötzlich haben sie alle Flächen berührt gehabt und stehen wieder am selben Punkt....

Die Musik dazu >> 

Zum nachdenken.

Sonntag, 5. Mai 2013

Die Zahl 18'693


Die letzten Tage waren anstrengend.

Bei uns waren endlich die Umgebungsarbeiten durch den Gartenbauer angesagt. Vorher konnten wir gar nichts machen, da entweder immer Schnee lag oder es so nass war, dass alle Maschinen eingesunken wären. Und wenn der Gartenbauer im Frühling Zeit hat, dann gibt es nur eines: Loslegen!

So half ich also mit, wo es ging und habe die Büroarbeit auf das absolute Minimum zurückgeschraubt. Was später erledigt werden konnte, habe ich auf die Pendenzenliste genommen.

So habe ich nun zweieinhalb Wochen fast nur draussen gearbeitet. Ich half Jura-Steinmauern setzen, ich half mit der Schaufel bei der Gestaltung der verschiedenen Ebenen, ich betonierte und ich führ mit dem HuKi manchen Kubikmeter Wandkies und Rundkies an den Bestimmungsplatz. Es waren schöne Arbeiten, aber am Abend war ich jeweils fix und fertig. Ich hatte dann weder Rücken noch Arme....

Schön war es immer am Abend oder am Samstag, wenn der Chef der Firma etwas mehr Zeit hatte, wenn er nicht dauernd seine Mitarbeiter anweisen musste und Telefone bantworten musste. Dann waren wir ein richtiges kleines Team (ich war natürlich nur Handlanger). Wir fanden Erdkröten und ich rettet diese in den Wald und auch sonst hatten wir es gut. Ab und zu einen Witz, aber generell immer voll am Arbeiten. Er ist ein absolutes Arbeitstier.

Und gestern hatte er am Nachmittag tatsächlich mal Zeit für einen Kaffee und ein paar Chrömli. Wir plauderten einwenig und meine Frau trank auch einen Kaffee mit uns. Dann erzählte sie ihm von meinem Wunsch, mal einen Bagger zu fahren. Er ging gar nicht wirklich drauf ein.

Dann arbeiteten wir nach der kurzen Pause weiter - wie schon den ganzen Tag. Nach etwa einer Stunde stieg er aus dem Bagger und fragte mich, ob ich auch mal fahren wolle. Ich glaube, ich war noch nie so überrascht. Das Teil ist immerhin ein Fünftönner. Kein kleines Gartenbaggerli.



Ich war derart erfreut, nervös und aufgeregt, dass ich - als ich auf den Bagger steigen wollte - den einen Griff verfehlte und doch glatt über die Raupe mit dem Rücken in den Dreck gefallen bin. Huah, das hätte blöd gehen können, weil das Rammschild des Baggers auch in dieser Region war. Ich hätte mir grad ein Loch in den Kopf schlagen können. Ich hatte aber Glück... und vielleicht war die Taufe im Dreck ja auch so etwas wie ein Glücksbringer. Ich lege es jetzt mal so aus.

Auf jeden Fall sass ich dann im Bagger und er zeigte mir die Funktion der wichtigsten Griffe.
Eine 30 Sekunden Instruktion.
Fertig.
Baggern Sie mal!

Und da war ich nun in der Kabine. Ich musste 18'693 Tage alt werden bis ich das mal erleben durfte. Wie oft war ich als kleiner Goof bei den Baustellen. ich sah zu, wie alles gemacht wurde, welche Geräte und Maschinen verwendet wurden. Stundenlang. Und wenn Baugruben ausgehoben wurden, beobachtete ich die Technik, wie das ging, damit am Schluss nicht einfach alle Bagger unten in der Grube standen, wenn diese fertig war, sondern alle oben am Rand!

Tja, nun warteten also diese Hebel darauf, bedient zu werden. Und ich schaffte es dann tatsächlich, drei Schaufeln Kulturerde vom Hügel zu holen und am gewünschten Ort zu platzieren. Das war vielleicht ein Erlebnis! In meinem Alter  :-)

Auf jeden Fall hat es mir gut getan und ein lange gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Das war ein schöner Tag für mich.



Sonntag, 28. April 2013

Aus dem Fenster

Gestern Samstag war ich so fix und fertig, dass ich mich am Nachmittag ins Bett legte. Dabei entdeckte ich, dass ich von meinem Kopfkissen aus direkt eine schöne Buche sehe. In dieser Jahreszeit wunderbar hellgrün. Zudem schimmern die hellen Blüten von zwei grossen wilden Kirschbäumen durch den Wald.




Ein wunderbarer Ausblick - aber auch akkustisch ein Schmaus. Zum Beispiel wenn die Sonne am Abend untergeht. Dann veranstalten die Vögel ein wahres Konzert. Und kaum bricht der Tag an, pfeiffen sie wieder um die Wette. Ab und zu veranstaltet ein Amsel ein Solokonzert. Das ist dann jeweils speziell hörenswert.

Gestern war das Wetter diesig, es regnete leicht und ich sah diese Buche. Dazwischen etwas Vogelgezwitscher... und ich schlief ein und bin ins Nichts gefallen. Eine Stunde absolut tiefer Schlaf. Unglaublich erholsam.

Musik zum Träumen: Enigma

Samstag, 27. April 2013

Silence

Es ist mir eigentlich ein Rätsel, warum dieser Song nie die Wege in die Charts gefunden hat. Delerium zusammen mit Sarah McLachlan. Es gibt ihn in drei Versionen:

Liveversion

Studioversion

Clubremix

Je nach Stimmung kann ich mir eine der Versionen anhören.
Eher die melancholische wenn es still und ruhig ist.  Wenn ich nachdenke und mir Themen zurechtlege.

Oder dann die Mixversion, wenn ich aufgewühlt und verärgert bin.
Wenn ich fragend den Horizont sehe und in mir denke "warum"?

Warum....

Warum trifft es wieder meine liebe Frau?

Warum?



Dienstag, 23. April 2013

Was man nicht brauchen kann

Ich habe eine Einladung zu einem Geburtstagsfest erhalten.
An und für sich lieb gemeint... ich habe die Einladung auf facebook zuerst gar nicht gesehen.

Hier der chronologische Ablauf der Konversation.


Salü X
Habe die Einladungen gar nie gesehen.. sorry. Danke für die Einladung - ich bin immer noch auf Sparflamme. Habe seit gestern wieder etwa 16h gepennt. Deshalb lieber keine Anlässe.
Grüsse
Y


Ciao Y
Ach so, Du glaubst tatsächlich das es Dich weiterbringt, wenn Du zu Hause vor Deinem Windows-Krüppel Dich über Windows ärgerst - es aber niemals zugeben willst, gleichzeitig Dich über Politik, Wetter und alles rund herum ärgerst welches ein Bit von Deiner Meinung abweicht? Schieb' Dein Arsch aus der Bude, bring' dich unter Menschen, nimm' an Events und Apéro's teil und vor allem an Geburtstagspartys an denen Du gerne gesehen wärst! Heilandsack, das kommt sonst nicht gut! Gib Dir einen Ruck, sag mir nicht zu, aber überrasche mich - es würde mich (uns) freuen! Und wer weiss, vielleicht müssen wir am Freitag-Abend gemeinsam das Zelt festhalten wenn das erste Gewitter über uns hereinzieht, whatever.. KOMM!
Gruss
X


Salü X
Danke für Deine Nachricht, welche gute gemeint ist, das weiss ich. Und danke für Dein Engagement.
Es ist aber eben genau NICHT die Gesellschaft ist, die jemand mit Erschöpfungsdepression braucht und sucht. Auch wenn es gute alte langjährige Verbindungen sind.
Ja, es bringt mich wirklich weiter, in Ruhe über die Dinge nachzudenken, sie kritisch zu hinterfragen und dann je nach dem weiter zu verfolgen oder eben nicht.

Geld ist das eine .... wenn man - wie ich - im Spätsommer 2012 mal so rasch 2 Grossprojekte von insgesammt ca., CHF 600'000 über Bord werfen muss, dann macht man sich schon so seine Gedanken. Vor allem, wenn man zu 50% selber daran Schuld ist weil nicht auf sich selber und seinen Körper gehört hat. Wenn man es zB nur noch mit Temesta geschafft hat, an Termine zu gehen oder krasse Supportfälle zu lösen.
Das Andere - nebst dem Geld - ist aber eben herauszufinden, wie man NICHT mehr in genau das selbe Fahrwasser gerät. Dass man nicht mehr für alle alles machen "muss" - nur für sich selber nichts. In meinem Leben kamen immer zuerst alle anderen. Wenns den anderen gut ging, erst dann gings mir gut.
Nun liegt der Fokus darauf, dass es zuerst mir gut gehen muss, erst dann kann ich für die anderen schauen. Es bringt nichts, anderen zu helfen und dabei selber drauf zu gehen. Oder eben an Anlässe zu gehen, wenn man selber lieber im Wald oder zuhause wäre. Das hat nichts mit den Anderen zu tun, sondern nur mit einem selber.

Ja, es hängt damit zusammen, auch im Beruf Dinge "abzuschneiden", die seit Jahren nur nerven. Projekt1 zum Beispiel. Baldinger & Baldinger lassen grüssen. Ebenso der Balmer. Diese Werbe-Clowns bin ich nun hoffentlich auf Lebzeiten los.
Auch andere Projekte wie S. oder der SL., wo ich unglaubliche Supportleistungen erbracht habe..... und als ich ihn für Architekturleistungen anfraget (sind ja immerhin nur so gegen 90'000 CHF....) bekam ich auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht einmal eine Antwort! Das habe ich dann von einem Tag auf den Anderen abgeklemmt. Punkt ende aus.
Ich muss mir meinen eigenen Weg suchen. Andere kommen bei einer Erschöpfungsdepression nach 6 Monaten erst aus der Klinik.... ich arbeite schon wieder 60%, weil ich im Kopf (nicht körperlich) eine Kampfsau bin.
Und ich werde es wieder schaffen - aber nicht in den alten Geleisen.
Liebe Grüsse
Y


Lieber Y
Was soll man da noch sagen? Ich sehe Widersprüche ohne Ende, Du machst Dir das Leben unnötig schwer und ganz sicher ist kein einziges Geburifest auf dieser Erde für Dein "Problem" verantwortlich. Du machst Dir Gedanken, Du willst Dir Zeit nehmen um sicher zu gehen was Du willst, obwohl Du eigentlich schon genau weisst was Du willst. Schon wieder ein Widerspruch! Du willst und musst als Geschäftsführer Geld verdienen ohne für Kunden zu rennen? Das GIBT ES NICHT - schon gar nicht mehr in unserer Zeit.

In einem stimme ich Dir jedoch 1000% zu, man wähle die seltenen guten Partner sorgfältig und entledige sich der unfähigen (Baldinger, Balmer usw. - in Deinem Falle). Ich habe meine Lehren in den paar wenigen Jahren auch schon gemacht... am besten macht man alles selbst - doch wozu beschäftige ich dann inzwischen 12 Mitarbeiter? Ich habe mir auch schon überlegt, meine IT-Firma zu verkaufen (da teils sehr nervig und weil ich da am meisten sinnlos - aber bezahlt - renne!). Aber eben, ich renne und werde dafür bezahlt! In der IT-Firma zu 200 Franken pro Stunde - andere arbeiten dafür 10 Stunden - ich bin lieber mal flexibler und verdiene dafür 200 Franken pro Stunde statt das ich 10 Stunden à 20 Franken arbeite! Du nicht?

Jammern wir nicht auf hohem Niveau? Hast Du nicht gerade ein neues Haus gebaut? Ich bleibe dabei, schieb' Dein Arsch aus dem Haus, komm' an meine Party - dies würde Dir auch der überteuerte Psycho-Heini raten - garantiert! Greez


Salü X

Ein Pfläschterli drauf - und ein paar Tage später ists dann wieder gut. Oder den Arm ein bischen eingipsen und nach ein paar Wochen ist der Bruch geheilt. Wenns so einfach wäre, bräuchte es keine Burnout-Kliniken, keine Therapien, keine Psychologen und noch viel weniger Literatur drüber. Und man könnte manches Leid vermeiden.

Ruhe ist wohl das Einzige, das hilft. Sich Zeit nehmen und sich Gedanken machen über das Leben, die wichtigen Dinge und Zusammenhänge unseres Daseins. Was ist wichtig im Leben - was nicht. Dinge, über die man in der Hektik des Tagesgeschäfts eigentlich nie nachdenkt. Die heutige Gesellschaft verlangt im Beruf Höchstleistungen und man muss natürlich (vermeintlich) überall dabei sein. Event hier Apero dort, Häppchen am anderen Ort.

Und privat gehts dann meistens im gleichen Stil weiter. Bei vielen bleibt im Leben keine Minute unausgefüllt. Wenigstens dort konnte ich mich erfolgreich meiner Ueberzeugung widmen und mir zumindest etwas Zeit für mich und Daniela freihalten. Die schönsten Wochen waren immer die, wo ich keinen Termin hatte. Oder im Sommer, wenn die halbe Schweiz weg war und die Städte leergefegt waren. Und dann folgte die Enttäuschung, wenn Anfang August die "Roboter" wieder zurückkamen - ich dachte immer: Ach wie schade, wärt ihr nur in den Ferien geblieben...

Selbstverständlich habe ich Widersprüche in mir. Wer schon nicht? Aber genau diese gilt es zu akzeptieren und ins Leben zu integrieren. Seit der Krise lese ich Bücher, ich male, ich schreibe. Dinge für die ich mir vorher nicht im Entferntesten Zeit genommen hätte. Aber wer sich für etwas nicht Zeit nehmen will, der wird halt dann "zwangsmässig" dazu gebracht, sich darum zu kümmern. Spätestens dann, wenn der Körper sagt. Niente, so gehts nicht mehr weiter.

Es ist interessant, wie viele Menschen sich plötzlich öffnen, wenn ich von meiner Erschöpfungsdepression erzähle. Dann haben sie plötzlich früher selber sowas erlebt gehabt oder in der Verwandtschaft kennen Sie jemanden und so weiter. Nicht dass man sich dann in diesen leider gemachten Erfahrungen suhlt - aber man merkt dann, dass man nicht ganz alleine ist und verstanden wird. Ich selber habe früher Leute mit Depression oder Burnout als "nicht belastbar" eingestuft. Habe gedacht: "Naja, die kriegen die Kurve im Leben nicht so ganz". Und zack, ist man selber betroffen. So schnell geht das - und man muss seine Meinung revidieren.
Mein tiefster Hass (und es ist wirklich Hass!) auf diese Scheissinformatik, auf den Internetschrott und all den Hardwarekäse ist nach wie vor da. Es gibt kein Arbeitsgebeit das unbefriedigender ist und das wertlosere Sachen produziert, als dieses Segment. Ich habe mir echt überlegt vollkommen umzusteigen. Irgend was. Gärtner, Handlanger, Harrassen stapeln. Alles und jedes ist sinnvoller als Informatik und Internet! Aber so langsam kriege ich diese Abneigung auch wieder in den Griff. Das Tüfteln und Entwickeln bildet sich langsam wieder aus. In diesem Bereich bin ich meinem Therapeuten und Daniela extrem dankbar. Sie machten mir immer wieder Mut, zeigten mir Wege und Möglichkeiten auf.

Wenn eines sicher ist, dann dass meine Zukunft anders ausschaut als die Vergangenheit. Beruflich habe ich schon sehr zurückgeschraubt - und werde es noch rigoroser tun. Nein, ich "muss" für keinen Kunden mehr rennen. Wer will, dass ich renne, bei dem packe ich grad zusammen oder stoppe die Auslieferung. Finito fertig aus. Das Leben ist mir zu wichtig geworden. Ich habe in meinem Berufsleben manche Feuerwehrübung gemacht für Deppen, die nicht bis vor die Nase denken konnten. Geschweige denn planen. Diese Zeiten sind vorbei. Meckernder Kunde abhaken, löschen. Nächster bitte!

Das heisst nicht, dass ich auch mal Ueberstunden machen werde, oder jemandem etwas in Kulanz repariere oder ersetze. Absolut nicht. Aber halt nur denen, die es schätzen. Dabei denke ich nicht an Geld, mir gehts nur um die Wertschätzung, dass ich mir für den Kunden speziell Zeit nehme.

Ich denke seit geraumer Zeit in "Ringen". Im Zentrum stehe ich. Wenns mir nicht positiv geht, muss ich mich zuerst um mich kümmern, denn sonst kommts nicht gut. Es muss also mir gut gehen, für mich stimmen. Dann kommt meine Frau. Einen Ring weiter aussen die Töchter und der Sohn und der Bruder von Daniela. Dann kommt lange niemand mehr. Dann die Familie. So weit bin ich nun vorgedrungen, dass ich wieder einigermassen an Treffen teilnehmen kann, solange sie zeitlich in einem sehr engen Rahmen verlaufen. Noch vor wenigen Monaten hat mich nur schon das Einkaufen gestresst. Oder einen Kaffee trinken in einer Gartenbeiz!

Eine Erschöpfungsdepression verändert so ziemlich alles im Leben - und stellt Angehörige und Kollegen vor manches kaum überwindbare "Problem". Das extrem Allerwichtigste ist, dass man sein Leben aktiv ändert und umgestaltet und die Hilfe der Profis annimmt - ebenso die Medikamente akzeptiert. Man muss versuchen daraus das Beste zu machen. Und wenn man sich dauernd vor Augen hält, wie man da mal hineingerutscht ist .... und sich bemüht, auf keinen Fall mehr ein zweites Mal diese Erfahrung zu machen, dann ist ein wichtiger Schritt getan.

Ich hoffe, Dir einwenig Einblick gegeben zu haben, was da so alles abgeht in einem. Mein Verhalten hat nichts mit Trägheit zu tun ("heb mal Deinen Arsch"). Tagtäglich investiere ich eine Unmenge innerer Energie in die Genesung. Andere sind monatelang in der Klinik - ich arbeite immerhin schon wieder 60%. Wenn es mir das Masterboot-Record komplett gelöscht hätte wäre ich immer noch in der Klinik - und müsste dort bleiben. Mir ist bewusster als je zuvor - wie schnell es gehen kann. Deshalb setze ich alles daran, gesund zu werden.

Dies so ein paar Gedanken.
Liebe Grüsse
Y

Sonntag, 21. April 2013

So gehts im Leben

Letzten Sommer habe ich eines der Projektedas ich wegen der Krankheit aufgeben musste, dem damaligen freien Mitarbeiter weitergegeben. Alles war vorgespurt, es ging um die Weiterbetreuung des Gesamtprojektes auf Hardwareseite und das Aufstellen weiterer Anlagen.

Es war eine WIN-WIN-Situation. Er konnte absolut gratis ein cooles, langfristiges Projekt übnernehmen, bei dem der Ertrag quasi "gegeben" ist. Ich war froh, dass jemand dieses Projekt weiterführte und so kurzfristig übernehmen konnte.

So weit so gut. Beide hatten etwas davon.

Im Januar ist mir dann wirklich bitter aufgestossen, dass er sich mockiert hat, dass ich Material verrechnete, das ich ihm letzten Sommer schon schon geliefert habe. Ich denke, das war mein mein gutes Recht, das noch zu verrechnen. Denn ich verlangte ihm keinen einzigen Franken für dieses über Jahre vorgespurte Projekt. Da konnte ich also wirklich nicht auch noch Material schenken.Nein, vielmehr lieferte ich ihm sogar noch weitere Anfragen weiter, die ich über meine Website erhielt. Und wie ich erfuhr sind diese Anfragen ebenfalls zu Projekten geworden. Aber nicht wegen ihm, sondern weil mein Firmenname da mitspielte.

Nun, ein paar Monate später wollte ich mich wieder mal auf der Website einloggen und mal schauen, wie weit das Projekt gediehen ist.

Da merkte ich, dass mir der Zugang versperrt wurde, Login unmöglich.
Und ich merkte auch, dass da stand "Realisierung Messnetz und Technischer Support: xyz GmbH".

Da war ich dann schon etwas erstaunt über diese Dreistigkeit. Ich wurde ja nicht mal gefragt, ob das so ok sei für mich. Die Mehrheit der Anlagen dort habe immer noch ich aufgebaut und das Messnetz als Solches ist meiner Idee und Planung entsprungen. Fairerweise müsste also meine Firma nach wie vor ebenfalls genannt werden.


Aber eben, das Wort "fair" kennt ja heute fast keiner mehr.


Ich werds mir entsprechend merken.



Sonntag, 14. April 2013

Caruso

Wieder einmal ein Link zu einem Musikstück das mit mir den Sonntagabend ausklingen lässt.

Caruso mit      Luciano Pavarotti & Lucio Dalla

http://www.youtube.com/watch?v=tRGuFM4DR2Y

Luciano Pavarotti hat mich immer fasziniert, seine Stimme hat mich immer berührt.



Seine Augen strahlen Freude aus - und sind doch traurig.

Bei solchen Musikstücken denke ich über das Leben nach.
Was ist wichtig, was ist unwichtig.
Wofür lohnt es sich einzustehen und wofür nicht.
In welche Richtung geht die Zukunft.


Kürzlich habe ich mir ausgerechnet, was es heisst, täglich eine halbe Stunde auf facebook online zu sein.
30 minuten pro tag
Ergibt 7.6 Tage im Jahr
Macht 152 Tage bis ich 70 bin



152 Tage, 24h andauernd vor dem PC - eigentlich für nichts.

Wie schlimm wäre es, am Ende des Lebens festzustellen, dass man diese 152 Tage eigentlich ganz anders hätte verbringen können?

Mit dem Pfelgen von Rosen
Mit Holzarbeiten
Mit Malen
Mit Lesen
Mit Nachdenken
Mit Waldspaziergängen

Ja, der Entscheid war gut, mich aus Facebook zurückzuziehen und nur noch Wettersachen zu posten.
Facebook ist leider nichtssagend, öde und leer geworden.

Freitag, 12. April 2013

Todmüde

In der Nacht auf Freitag konnte ich lange nicht schlafen.
Ich war nervös.... aber warum?

Die Gedanken kreisten und die wildesten Dinge kamen mir in den Sinn.
Zuerst noch positive....dann langsam, immer wie mehr nahmen die negativen Gedanken oberhand. Daran erinnere ich mich noch, dann schlief ich ein und träumte Sachen, die für 10 oscarverdächtige Hollywood-Thriller ausreichen würden.

Am Morgen stand ich auf und wir assen das Frühstück.
Aber ich mochte nicht richtig, war müde. Abgeschlagen. Down.

Und ich merkte, wie mich äusserst negative Gefühle und Gedanken überkamen. Das Gefühl beängstigte mich. Sehr sogar. Aber in Panik geriet ich glücklicherweise nicht, dann ich habe in der Therapie gelernt, wie das Gefühl verläuft. Dass es ein Ende haben wird. Das nimmt einem den Horror vor der Angst eines möglichen Gesamtabsturzes.

Meine Frau merkte es ...

Und ich ging nochmals schlafen.
Drei Stunden mit den verrücktesten Träumen.
Mal kurz wach, dann wieder im Schlaf.
Mal im Traum, dann wieder kurz im realen Leben - nie recht wissend, wo ich wirklich bin.
Mein nasses Duvet und der nasse Schlafanzug weckten mich.
Durchgeschwitzt.

Danach stand ich auf und fühlte mich besser. An diesem Freitag habe ich eigentlich gar nicht arbeiten können. Wir gingen noch einkaufen und ich habe noch ein paar Sachen eingeräumt. Aber für Arbeit war ich zu stark neben den Schuhen.

Das war ein eigenartiger Tag.



Mittwoch, 10. April 2013

Meeting

Das erste Mal war ich wieder an einem Händlermeeting in Bern.
Gedanken kreisten in meinem Kopf.

"Wird es gut gehen?"

Die ersten 2 Stunden schaffte ich gut, danach wurde es mühsam. Ich konnte den technischen Dingen nicht mehr gut folgen. Und je länger das Meeting andauerte, desto mehr fragte ich mich, was ich dort eigentlich mache.

Firewalls, Gateways, Router, Bridge, VDSL, WLAN, Radius-Server, IPV6

Nein, das sind keine Begriffe aus einem Science-Fiction Film, sondern Netzwerkbegriffe, welche mir eigentlich geläufig sind, zu denen ich vor einem Jahr locker 2 Stunden hätte einen Vortrag halten können - ohne Vorbereitung.

Jetzt allerdings schaut das Ganze etwas anders aus. Ich merkte, wie ich immer noch nicht fit bin.

Dieser Vormitteg mit dem Meeting hat mich regelrecht ausgelaugt.

Irgendwann diesen Frühling oder Sommer muss ich das Firmennetzwerk überarbeiten.
Und ich drücke mich davor.
Ich habe teilweise immer noch die grösste Mühe, mich in abstrakte Zusammenhänge einzudenken. Und noch viel mehr Mühe bereitet es mir, bei der Sache zu bleiben. Dran zu bleiben, bis etwas läuft und korrekt funktioniert.


Montag, 8. April 2013

Zeit

Ich habe es schon fast zur Gewohnheit werden lassen:

Montag bis Freitag trage ich eine Armbanduhr. Am Freitagabend aber versorge ich sie im Spiegelschrank - und nehme sie erst am Montagmorgen wieder hervor.

Das Rätsel der Zeit.

Zeit haben, sich Zeit nehmen.

Zeit als Luxusagut.

Kürzlich las ich, dass ein solothurner Regierungsratsanwärter von sich behauptet, dass er "ultralange Arbeitstage" bestens kenne. Er sei belastbar, sei sich das gewohnt. Sitzungen bis Mitternacht - und um 05:30 klingle wieder der Wecker. Mein erster Gedanke: Ein Roboter mit Duracell-Batterien!

In der Tat hätte ich vor nicht allzu langer Zeit noch mit etwas Argwohn auf diesen Mann geblickt. Die Frage auf der Zunge "Wie schafft er das bloss?". Und vielleicht einwenig Neid als gedanklichen Unterton: "Warum schaffe ICH das nicht?".

Heute lassen mich solche vermeintlichen Leistungsausweise kalt. Mein einziger Gedanke ist jeweils nur, dass das prinzipiell nicht möglich ist. Solche Sachen durchzuhalten ist nur möglich:

- über eine begrenzte, kurze Zeit
- wenn man entsprechende Durchhalte-Chemie schluckt
- oder wenn man blufft

Kein Körper hält das auf lange Zeit durch. Und wer es versucht, wer meint cleverer zu sein als sein Körper, der erhält früher oder später die Antwort von ihm.

Seit meinem Zusammenbruch hat Zeit eine ganz andere Bedeutung. Einen ganz anderen Stellenwert. Ich habe zwar nach wie vor oft das Gefühl, dass wenn ich "untätig" bin, dass ich meine Lebenszeit nicht optimal nutze. Doch es ist die andere Art der Dinge, mit denen ich meine Zeit ausfülle.

Ganz bewusst mit der Zeit umzugehen heisst für mich, dass ich Dinge, die ich tue möglichst bewusst tue.

  • Hänge ich Bilder auf, dann hänge ich diese bewusst auf. Nicht einfach nur, weil ich grad kurz mal freie Zeit zwischen zwei anderen Dingen habe.
  • Wenn ich ein Buch lese, dann lese ich bewusst darin, nicht weil mir grad langweilig ist.
  • Wenn ich im Wald laufe, dann versuche ich im Wald zu SEIN, nicht über die Pendenzen nachzudenken.
  • Wenn ich an meiner Wetterstation etwas baue, dann mache ich es mit Freude und bewusst, weil ich das eigentlich gerne mache.
  • Wenn ich eine Pflanze einpflanze, dann mache ich das liebevoll und nicht, weil sie einfach dort hin muss und sie dort grad passt und ich sowieso in 5 Minuten weg muss.
Klar, es gelingt mir nicht immer.
Aber ich gebe mir Mühe.

Und ich versuche, Zeit mit anderen Menschen ganz bewusst zu erleben. Es sind nicht einfach nur "Termine". Sondern es sind Begegnungen.

Die beste Definition von sinnvolller Zeitnutzung ist für mich immer noch die Überlegung: An was erinnere ich mich dereinst auf dem Sterbebett?
An PC-Programme?
An Projekte?
An Autos, Maschinen, Werkzeug?

Nein. Niemals.

Es werden Menschen sein, Zeit mit Menschen und irgend welche kleinen Begebenheiten mit diesen lieben Menschen
.
Keine grossen Feste.
Keine riesengrossen Ausflüge.
Es werden immer nur die kleinen Feinheiten und Begegnungen sein, an die ich mich erinnern werde.

Und fast hätte ich es vergessen: Die Kätzchen.




Sonntag, 7. April 2013

Manche freilich

von Hugo von Hofmannsthal

 Manche freilich

Manche freilich müssen drunten sterben
wo die schweren Ruder der Schiffe streifen,
andere wohnen bei dem Steuer droben,
kennen Vogelflug und die Länder der Sterne.

Manche liegen mit immer schweren Gliedern
bei den Wurzeln des verworrenen Lebens,
anderen sind die Stühle gerichtet
bei den Sibyllen, den Königinnen,
und da sitzen sie wie zu Hause,
leichten Hauptes und leichter Hände.

Doch ein Schatten fällt von jenen Leben
in die anderen Leben hinüber,
und die leichten sind an die schweren
wie an Luft und Erde gebunden.

Ganz vergessener Völker Müdigkeiten
kann ich nicht abtun von meinen Lidern,
noch weghalten von der erschrockenen Seele
stummes Niederfallen ferner Sterne.

Viele Geschicke weben neben dem meinen,
durcheinander spielt sie all das Dasein,
und mein Teil ist mehr als dieses Lebens
schlanke Flamme oder schmale Leier.

Samstag, 6. April 2013

Frühling


Heute war es das erste Mal wirklich trocken auf der Wiese. Die frühlingshaften Temperaturen fehlen zwar noch - aber trockener Boden ist schon mal ein Anfang. Auch der Wald erwacht aus seinem Winterschlaf und auf den Rundspaziergängen findet man die ersten Blumen. Selbst das Gras wird langsam etwas grüner, saftiger.



Noch vor einem Jahr war das der Startschuss für die Installationsperiode, welche dann bis ungefähr Oktober dauerte. Aufbauen von Wettermessstationen, Inbetriebnahme. Es gab manch schönen Ort, wo ich installierte. Orte mit extremem Weitblick oder Orte mitten in einem Wald und absoluter Ruhe. Ich kann mich an keinen Ort erinnern, wo ich dann nach getaner Arbeit noch eine halbe Stunde (oder mehr), sitzen blieb. Wo ich die Umgebung auf mich einwirken liess, in Ruhe etwas trank oder gegessen hätte und den Ort so wirklich kennengelernt hätte.
Nein, stattdessen räumte ich nach getaner Arbeit die Werkzeuge auf. Im Sommer schweissgebadet und "ulidig", weil ich wusste, dass ich wieder im Stau stehen würde. Im Herbst halb durchgefroren und froh, ins Auto steigen zu können. Ja, es gab sogar auch Winterinstallationen - wie sehr ich da gefroren habe, erinnere ich mich noch gut.

Die Winterinstallationen....
Immer und immer wieder, obwohl ich mir immer schwor, keine mehr zu machen. Und dann hat der Kunde wieder was verpennt, oder es "musste" einfach unbedingt noch sein usw... usw...usw. Die ärgste Installation war bei -8° und Bise. Eine aufwändige Anlage, eine menge Kabel, Drähte, Metallmasten. Hinterher habe ich mich immer verflucht.

Warum mir das in den Sinn kommt?
Diese Woche hatte ich einen ersten Termin ausser Hause bei einem Interessenten. Ja, wieder eine Anfrage für eine installation. Und wie es der Zufall will, trudeln gleich noch zwei andere Anfragen ein. Die Situation hat mich verunsichert, gestresst, ich konnte mich nicht freuen. Im Gegenteil. Es ging mir überhaupt nicht gut. Etwas in mir sträubte sich dagegen. Ein Gefühl wie früher, wenn mein Bauch mich vor schlechten Projekten warnte. Schlecht im Sinne von "Verlustprojekte", übler Kunde, zu kompliziert, unlösbar mit diesem Budget.

Ja, ich konnte mich sehr gut auf meinen Bauch verlassen.

Ich weiss noch, als ich die Website für den jungen Patron des Hotel Krone ausschlug. Ich konnte es einfach nicht. Seine Ideen von modernem Schnickschnackkäse und mit einer Navigation, die komplizierter nicht hätte sein können. Ich konnte es einfach nicht, das passte nicht zur Krone und fertig. Also sagte ich ab. Er rief wieder an und wieder und ich sagte wieder ab und wieder.

10 Jahre später ist die Korne verkauft, das Mobiliar ausgeräumt, die Patronfamilie ausgezogen. Aus einem Traditionshaus mir schier unendlicher Vergangenheit. Ja, ich konnte mich auf den Bauch verlassen. Was nicht passt, passt nicht.

Und jetzt das. Der Bauch meldet sich wieder und rät mir ab. Aber warum? Eine Installation, die wirklich klein ist. Die als Anfang auch sicher gut passt.... doch da sind die Bedenken: Schaffe ich das? Checke ich das alles noch? Habe ich das Vorgehen und die Planung noch im Griff?

Und einwenig tiefer gegraben: Es ist die Angst wieder in das alte Fahrwasser zu gelangen. Vor lauter Projekten nur noch rumzurennen. Vielleicht sogar wieder ein Burnout, eine Depression reinzufahren. Und dann? Ich würde es mir nicht verzeihen!

Und der Kopf sagt: Hey, sei froh, freue dich. Wieder erste kleine Installationsaufträge sind doch cool. Und es sind ja nicht Systemprojekte, sondern einzelne Projekte. Ja, klar, der Kopf hat Recht - aber der Bauch?





Freitag, 29. März 2013

Über den Wolken

Über den Wolken Songtext

Wind Nord/Ost, Startbahn null-drei
Bis hier hör' ich die Motoren
Wie ein Pfeil zieht sie vorbei
Und es dröhnt in meinen Ohren
Und der nasse Asphalt bebt
Wie ein Schleier staubt der Regen
Bis sie abhebt und sie schwebt
Der Sonne entgegen

Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein

Ich seh' ihr noch lange nach
Seh' sie die Wolken erklimmen
Bis die Lichter nach und nach
Ganz im Regengrau verschwimmen
Meine Augen haben schon
Jenen winz'gen Punkt verloren
Nur von fern' klingt monoton
Das Summen der Motoren

Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein

Dann ist alles still, ich geh'
Regen durchdringt meine Jacke
Irgendjemand kocht Kaffee
In der Luftaufsichtsbaracke
In den Pfützen schwimmt Benzin
Schillernd wie ein Regenbogen
Wolken spiegeln sich darin
Ich wär' gern mitgeflogen

Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein

http://www.youtube.com/watch?v=lK76cnUcj8U

Sonntag, 10. März 2013

230 Tage

Vor rund 230 Tagen...

- mitten im Leben
- mitten im Jahr
- mitten  in den Umzugsvorbereitungen
- mitten in den Projekten
- mitten im Bauen

Es waren Tage wie viele andere auch.

Doch meine Batterien waren leer
Die Lager waren nicht mehr geschmiert.
Die Tinte war ausgetrocknet.
Die Pneus hatten keine Luft mehr drin.

Mein Körper war cleverer als ich.
Er teilte mir unmissverständlich mit, dass er auf diese Art nicht mehr funktionieren wollte.
Ich begriff nicht, was vor sich ging.
Ich verlor den Halt und rutschte über eine schräge Fläche.
Keine Chance, mich an irgend etwas festzuhalten.
Keine Griffe, keine Kanten, keine Vertiefungen.
Nichts - nur flach und schräg.

Da rutschte ich also...
... und bin aus dem Leben gefallen.

Jemand hat die Türe geöffnet und ich bin hinausgefallen.




Ich war müde.
Das Denken fiel mir schwer.
Und ich war traurig, melancholisch, sah keine Zukunft, sah alles zusammenbrechen.
Auf mich einstürzen

Das Leben fand ohne mich statt.
Alles was mir vorher wichtig war, schien nun weit entfernt.
Fast unerreichbar.

Die quälenden Gedanken, wie geht es weiter?
Was läuft mit mir ab?

Der Verstand meldet sich und teilt einem mit, dass es ein Medikament gibt und man in ein paar wenigen Tagen wieder auf dem Damm ist. Genau, das wird schon wieder. Der Bauch aber meldet andere Dinge. Unschöne Sachen.

Man mag einfach nicht mehr.

Ich wollte nur noch liegen, schlafen, ausruhen,
Endlich ausruhen.
Nicht mehr denken müssen.
Nicht mehr planen müssen.
Keine Fehler mehr von anderen ausbaden.
Keine Schicksalsschläge mehr, die auf mich herunterprasseln.



In den dicken, behäbigen Mauern fühlte ich mich wohl.
Es hatte für mich keine Bewandnis, dass das die psychiatrische Klinik war.
Im Gegenteil - ich war geschützt und beschützt.

Mein leben war für kurze Zeit auf das Minimum reduziert.
Ein Tisch - ein Stuhl - ein Bett - ein Schrank.




Ich dachte damals am Anfang wirklich, das sich das bald wieder einrenkt...

Und nun sind es 230 Tage geworden.

Schlechte Tage.
Sehr schlechte Tage.
Aber auch gute Tage.
Und die guten Tage werden immer mehr.

Ja, ich kann sogar wieder lachen. Mich über einen Witz freuen.
Ich kriege wieder langsam Lust, etwas zu tüfteln, zu basteln.
Ich kann wieder technische Zeitschriften lesen, ohne dass ich einen innerlichen Hass auf Technik kriege.

Und ich gehe seit wenigen Wochen wieder in die Bibliothek.
Ich habe Bücher über die Sonne gelesen, den Zusammenhang mit dem Klima. Und ich habe verstanden, was ich las und konnte darüber nachdenken, ohne dass ich nach 5 Minuten müde war.

Kürzlich begann ich sogar mit einem Hörbuch, das ich ausgeliehen hatte. Ich schlief nicht ein und konnte mich konzentrieren, konnte der Geschichte folgen und mich in sie einleben, mich dabei vergessen.


Doch es gibt auch nach wie vor die Tage, wo ich gedanklich nicht vom Fleck komme.
Die Pendenzenliste offen - nicht wissend, wo anzufangen ist.
Wo mich dunkler Nebel umgibt.
Wo sich Fragen öffnen.

Zeitlose Tage















Samstag, 2. März 2013

Spontan

Spät aufgestanden und den Schlaf noch in den Augen.
Frühstück und danach Zeitung.
Alles ohne Hetze, ohne Druck.
Der Samstagmorgen - ich liebe ihn.

Danach waren administrative Dinge zu erledigen, Hausarbeit. Was halt so gemacht sein muss.

Und am Nachmittag Besuch von J. und N.
Es folgte ein langer gemeinsamer Spaziergang - die Bise war aber recht bissig. Danach folgte ein warmes Getränk in der Warmen Gaststube. Leider hatten sie keinen Kuchen... aber der Appetit wollte ich nicht verflüchtigen.

So beschlossen wir, in der Pizzeria etwas zu essen.
Hach, war das gut.
Salat, Pizza.
Gute Gespräche.
Und zum Schluss einen Coupe Dänemark.

Was will man mehr?

Danach habe ich siebenschläfermässig bis weit in den Sonntag hinein geschlafen.

Donnerstag, 28. Februar 2013

Geburtstag

Der Tag begann neblig und endete mit Sonne.
Sonne nach vielen Tagen Nebel.
Das passte.

Ich würde reich beschenkt.
Und es dachten viele Menschen an mich.
Ich habe das geschätzt und es löste ein warmes Gefühl aus.

Telefone, SMS, Karten, und am Abend Besuch.

A. und G. mit M. kamen zu Besuch und wir hatten einen kurzweiligen Abend. 

Der ganze Tag war schön, richtig schön. Und ich schlief wunderbar gut ein.




Mittwoch, 27. Februar 2013

Vorbereitungen

Der gestrige Tag kann man zusammenfassen:

grau
antriebslos
fad
verschlossen
komme nicht vom Fleck
warum
wieso
weshalb

Meine Frau hat Kuchen gebacken. Und sie hat auch liebevoll eine Apfeltorte mit selbstgemachtem süssem Mürbeteig gemacht. Sie weiss, dass ich Apfelkuchen so gerne mag. Und diesmal erst noch ein Spezieller.

Ich erinnerte mich an ihren letzten Geburtstag.
Sie war alleine zuhause an diesem Tag.
Ich war in der Klinik.
Ich hatte damals keine Karte, kein Geschenk, einfach nichts für sie.

Die Erinnerungen kamen..... ganz langsam, aber stetig.
Sie fluteten meine Gedanken.

Plötzlich spürte ich den Geruch in der Nase, wie er damals war. An diesem Sommertag in Herisau.
Ich spürte die Gefühle von damals.

Nicht die geringste Ahnung, wie es weitergehen würde.
Mir war nur am Rande bewusst, worin ich steckte.
Mein Kopf sagte mir damals: In ein paar Tagen bist du wieder o.k.
Tja.

Mit den Betreuern konnte ich arrangieren, dass ich wenigstens mit meiner Frau Mittagessen konnte.
Ich werde dieses Essen nicht vergessen.
Wir freuten uns beide.
Zumindest für eineinhalb Stunden in unserer Welt.





Sonntag, 24. Februar 2013

Februar

Der Monat Februar ist in diesem Tagebuch bisher leer geblieben. In einer gewissen Weise ist mir nicht klar, warum ich keinen einzigen Beitrag schaffte. Es gab Zeiten, da ging es mir wesentlich schlechter - und ich schrieb mehr.

War es die Arbeit? Im Januar startete ich recht gut mit der Arbeit. Ich musste mich zwar zurechtfinden, neu ordnen, die Abläufe wieder einüben, aber es ging. Im Februar hatte ich dann teils Mühe mit der Konzentration. Ich war auch oft einfach nur müde. Derat müde, dass ich teils wieder 11 bis 12 Stunden geschlafen habe.

Oder war es ganz einfach, weil ich begonnen habe, mich mit der Situation langsam zu arrangieren. Die Gegebenheiten zu akzeptieren?

Ja, es "funktioniert" längst noch nicht alles, so wie ich es mir vorstelle.

Aber ich durfte auch erkennen, dass vieles besser geht als auch schon.

Kleine Schritte.

Emotional besonders gefordert hat mich eine fehlerhafte Rechnung eines Bauunternehmers. Diese lag 133% über dem Werkvertrag. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass irgend etwas nicht stimmen konnte und so bat ich den Bauleiter, die Rechnung zu prüfen. Er fand keine "wesentlichen" Fehler.


Das Ganze liess mir keine Ruhe, wühlte mich auf, ärgerte mich.
Ich opferte manche Stunde, bis ich überhaupt einen Weg fand, wie ich den Fehler eingrenzen konnte. Und tatsächlich, ich konnte einen finden - einen Groben sogar! Ich nahm mit dem Unternehmer Kontakt auf und schilderte ihm die aus meiner Sicht möglichen Fehlerquellen und bat um Prüfung.

Doch ich hörte nichts, erst nach einer Mahnung folgte ein einsilbiges Mail von ihm. Und dann ein Telefonat. Dieses traf mich dann unvorbereitet und löste in mir wildeste Reaktionen aus. Irgendwie konnte ich mich noch einigermassen im Zaum halten, ehe ich gänzlich Saures gab. Ich glaube, wenn wir uns gegenüber gestanden wären, ich hätte ihm .....

Diese Agression kannte ich nicht von mir. Ich stand nicht mehr über den Dingen. Ich argumentierte nicht sachlich, sondern mitten in den Bauch. Und noch ein Schlag und noch ein Schlag. Ich sah nur noch "den Anderen" der mich bescheissen wollte. Wir beschlossen dann, das Telefonat zu beenden.

Die Sache zusammenfassen, festhalten, beweisen, mit Einschreibebrief.
Kostete mich wieder unheimlich Energie.
Ich kochte innerlich.
Und dann absenden.

Und plötzlich reagierte er recht schnell. Gab die Fehler zu, schlug einen Besprechungstermin und "Behebung" vor.





Eigentlich war es eine Genugtuung für mich. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht im Stich gelassen. Ich hatte also doch Recht. Aber ich konnte nicht einlenken. Mein "Gring" gab es nicht zu, dass ich ihm die Hand reichen sollte...


Wie die Geschichte ausgeht... später einmal an dieser Stelle.



Ich habe - wie man erkennt - unheimlich Mühe, über den Dingen zu stehen. Mein Therapeut meinte jedoch zu diesem Thema: "Warum müssen Sie über den Dingen stehen"?


Ja, warum eigentlich.

Warum sind die Dinge, so wie sie sind?
So wie man sie klassifiziert, so wie man es gewohnt ist, dass sie zu sein scheinen?
Warum reagiere ich so und nicht anders?



Mittwoch, 23. Januar 2013

Freud und Leid

Wie nahe doch Freud und Leid im Leben beieinander liegen...

Soeben komme ich vom gemütlichen Geburtstagsessen bei meinem Bruder zurück.

Da schreibt mir Kollege K., den ich in der Klinik kennegelernt habe, dass sich unser gemeinsamer Kollege Melk (er war im Juli ebenfalls in der Klinik) - das Leben genommen hat.

Aufgehängt.....

In der Kapelle.



Er war ein Bär von einem Mann. Ein Baum! Eine Wettertanne im Sturm. Ich hätte gesagt, er sei Schwinger, wenn ich ihn nicht gekannt hätte. Und er konnte doch im August wieder Arbeiten. Er war nur noch am Abend in der Klinik.

Einmal habe ich ein Gespräch mitverfolgt, in dem er von seiner Frau geredet hat, die sich von ihm trennte. Ich musste nach 5 Minuten auf mein Zimmer, das war so traurig. Das hat mich damals lange beschäftigt.

Offenbar hat er es doch nicht überwunden.

Nun ist er nicht mehr unter uns.

Hoffentlich geht es Dir nun gut, Melk.

Dienstag, 15. Januar 2013

Einer dieser Mittage

Wieder einmal seit Langem schneit es draussen. Nicht stark, aber er setzt an und die Landschaft wird langsam in ein sanftes Weiss getaucht. Nach einem feinen Mittagessen und einem kleinen Dessert lege ich mich für das Mittagsnickerchen auf die Couch.

Von dort aus sehe ich durch 2 Fenster in die Natur hinaus. Wiesen, den Waldrand. Und den schönen Schneefall, der mit leichtem Westwind schräg zu Boden fällt. Das Licht ist recht dunkel und es schaut nicht danach aus, als ob der Schneefall grad wieder aufhören würde. Eine Stimmung zum Geniessen. Sie strahlt Ruhe aus.

Ich erwische mich, wie ich an frühere Zeiten denke. Wenn es in Schwellbrunn schneite, den Schnee wehte. Wenn es stundenlang Schnee auftürmte. Ich habe es kaum jemals richtig genossen. Immer drückte die Arbeit, Telefone, Projekte. Heute weiss ich, dass es falsch war. Dass ich mich gerade an solchen Dingen hätte erholen können.

Noch schlimmer ist es für mich, zu erkennen, dass ich ganz früher so war. Ich konnte bei Schneefall in den Wald gehen und es ganz einfach geniessen, wie es schneite. Oder ich ging nachts in die Stadt und führ mit dem Mofa durch die verschneiten Strassen - als Einziger. Dann verlor ich das...

Und deshalb geniesse ich solche Mittage wie heute doppelt.

.

Montag, 7. Januar 2013

Neuanfang

Ein Neustart

Heute ist der 7.1.2012. Ich habe nicht ruhig geschlafen, war nervös und habe wilde Sachen geträumt. Aber es war wohl einfach die Aufregung.

In ein paar Minuten beginne ich mit 40% wieder meine Arbeit. Ich bin gespannt, wie es geht. Und der 7.1. bringt sicher Glück.... es sind meine beiden Glückszahlen.

Noch vor wenigen Wochen hätte ich das nicht für Möglich gehalten, dass ich das wieder schaffe. Dass ich mir das wieder vorstellen kann, mich mit Technik zu befassen. Ich gehe es daher sachte an.

In den 5 Monaten sind Dinge unwichtig geworden und andere Sachen haben in meinem Leben an Priorität gewonnen. Ich hoffe und bin überzeugt, dass ich das auf den neuen Weg mitnehmen kann. Ein Weg, der mir durch viel Glück ermöglicht wurde.

Eine zweite Chance.

Viele Menschen haben mir geholfen. Haben mir Mut gemacht. Haben mich geliebt, wie ich war.

Ihnen gebührt mein Dank.






Dienstag, 1. Januar 2013

Erster Tag im neuen Jahr

Gestern Silvester wären wir bei J. und N. eingeladen gewesen.

... wären...


Denn ich war krank und wollte nicht alle anstecken. Also blieben wir zuhause und machten es uns so gut wie möglich gemütlich und rutschten komplett unspektakulär ins neue Jahr. Aber es gefiel mir.

Die Nacht verbrachte ich allerdings nicht so gut. Ein zäher Husten liess mich kaum schlafen. Und die Träume... immer wieder die selben. Manchmal bin ich froh, wenn ich aufwache.


Nach einem wohltuenden "Neujahrsbad" montierten wir noch kleine Dekotablare im Bad. Danach genoss ich den Regentag. Und am Nachmittag gabs noch einen Waldspaziergang im Regen "fadengrad durchs Unterholz" bis auf die Anhöhe. Und dort war er dann auch, der kleine See. Leider hatte ich den Fotoapparat nicht dabei. Aber ich konnte es mir gut merken, wo er zu finden ist - bei den Birken.

Ich fand auch eigenartige Waldstücke voller Moosboden und ohne Unterholz. Das muss in der Morgensonne sehr schön aussehen. Auf dem Weg fand ich auch 3 Douglasien - sie waren mindestens 30m hoch. Richtige Riesen waren das.


Nun werde ich noch weiter aufräumen und vorbereiten, so dass ich am 3. Januar gut starten kann. Und was an der Wand nicht fehlen darf: Der Sitz-Kalender! Ich habe ihn von S. per Post erhalten - völlig unerwartet. Und das hat mich wirklich sehr gefreut. Der Sitz war ja kaum 500m von der Moosegg entfernt.