Freitag, 19. Juli 2013

Im Nebel

Der 19. Juli 2013, die Natur vertrocknet fast - zumindest an vielen Orten, wo es in den letzten Tagen nicht gewittert hat.

Gestern hat es rings um uns herum Gewitter gegeben, und es hat dort auch geregnet. Nur bei uns nicht. So war ich heute bereits früh im Garten und habe so gut wie möglich gewässert. Heute liegt dichter Nebel über der Landschaft und es liegt auch der erste leichte Duft von Herbst in der Luft. Etwas Melancholie kommt auf, dass sich dieses Jahr bereits schon fast wieder ins letzte Drittel begibt.

Und dabei denke ich auch ein Jahr zurück. Manches ist in meiner Erinnerung verblasst und wieder andere Vorkommnisse unauslöschbar eingebrannt. Die eigentlichen "grossen" und "einschneidenden" Ereignisse sind zwar präsent. Aber die Erinnerung hängt an ganz kleinen Dingen.

Es ist zum Beispiel der Duft der Landschaft, als meine Frau mich in die Klinik fuhr. Ein lauer Abend

Grasduft.

Ich hatte das Fenster im Auto auf der Beifahrerseite geöffnet. Und ich wusste nicht wohin meine Reise ging.

Wir waren still Das Auto fuhr irgendwie von selber Ich dachte, vielleicht sehe ich diese Landschaft zum letzten Mal

Ferienzeit
Die Strassen waren fast leer
Und ich war leer, aufgebraucht
Der Akku im tiefroten Bereich

Heute kann ich mir kaum mehr vorstellen, wie schlecht es mir damals ging. Dass ich teilweise vor lauter Nervosität und Angst den Tag nur mit Temesta überstand. Dass ich keinen Appetit mehr hatte ... und dass die Zukunft für mich nicht mehr exisiterte.

Oder es war die Atmospäre im Malatelier der Klinik. Ganz am Anfang unserer Appenzeller-Zeit waren wir an einer Adventsausstellung in der Klinik und unter Anderem auch in diesem Dach-Atelierraum. Mir hat es damals schon gefallen dort. Der Boden knarrte, es standen Bilder umher. Skulpturen, Farben, Papier, Leinwände.
Und ich hätte nie gedacht, dass ich einmal dort in diesem Raum malen würde. Dass ich überhaupt Bilder malen würde. Ein schöner, alter Raum
Und der Geruch nach dieser Farbe
Die Stille
Der Charakter des Raumes
Die Fenster
Die Menschen um die Maltische

Es war eine Welt, die für mich nicht mehr exisiterte
Etwas tun, das ohne Resultat sein musste

Erinnerungen...

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